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Erfahrungsbeschreibung:

Das Ardā Vīrāz Nāmag,

Eine antike Mazdaistische Reise ins Jenseits.

Beigesteuert von Jonathan

Tas Ardā Vīrāz Nāmag,  eine alte Mazdaistische eschatologische Erzählung, die wahrscheinlich vom 9. Jahrhundert datiert und in  Pehlevī (einer ausgestorbenen Iranischen Sprache) geschrieben ist, erzählt die anderweltliche Reise eines Mannes welcher, nachdem er eine rituelle Substanz trank, seinen Körper verlässt und ins Paradies und die Hölle reist. Diese spezielle Erzählung ist eine sehr späte Mazdaistische Version des Textes, welcher für viele Generationen mündlich überliefert wurde, und wenn er auch verfälscht ist mit Ausschmückungen und interpolierenden Elementen religiöser Doktrin, so scheint er doch Kernelemente einer Nah-Tod-Erfahrung darzustellen. Hier werde ich einige Passagen aus der französischen Übersetzung von Tardieu (1984) übersetzen.

Dreihundert Jahre nachdem Zoroaster die Wahre Religion in der Welt verbreitet hatte, sagte der Erzähler, dass der Böse Geist Alexander den Großen irreführte, ihn dazu anleitete schwere Tyrannei, Krieg und Krankheit über das Land der Arier zu bringen. Alexander befahl die Exekution von vielen Priestern, weisen Männern, Heiligen und Gläubigen, und verbreitete Zwietracht und Hass unter den Leuten. Nachdem sie in einen Zustand von Verwirrung und Traurigkeit verfielen, rief eine Gruppe von Priestern eine Versammlung ein um einen Mann auszuwählen, der ins Land der Toten reisen würde um die Lehren der Wahren Religion in die Welt der Lebenden zurückzubringen. Sie wählten sieben Männer aus, welche in ihrem Verhalten und Glauben die gerechtesten waren, und baten diese Männer einen unter sich für diese Aufgabe auszuwählen. Ein Mann namens  Vīrāz  wurde ausgewählt. Hier beginnt das Ritual:

Und Vīrāz wusch seinen Kopf und seinen Körper und legte neue Kleider an. Er parfümierte sich mit einem delikaten Parfum . Auf einem passenden Bett wurden neue und saubere Leintücher ausgebreitet, auf die er sich setzte. Dann gaben ihm die Priester drei goldene Becher gefüllt mit Wein. Einen für gute Gedanken, einen für gute Rede, und einen anderen für gute Taten. Nachdem er diese drei Becher getrunken hatte legte Vīrāz  sich hin, und seine sieben Schwestern-Frauen beteten um ihn herum für sieben Tage. Und die Seele von Vīrāz ging aus seinem Körper heraus zum Gipfel des Gesetzes (der Name der dem Berg gegeben wurde, welcher laut der Mazdaistischen Kosmologie im Zentrum der Welt steht) und der Chinvat Brücke. Nach sieben Tagen kam die Seele von Vīrāz zurück und ging wieder in seinen Körper ein. Vīrāz stand auf wie jemand der aus einem angenehmen Schlaf aufwacht, freudig ist und träumende Gedanken hat. Und als seine sieben Schwestern-Frauen, die Priester, und die Mazdaisten Vīrāz sahen, waren sie erfreut und glücklich. Und sie sagten: „Du bist sicher aus dem Land der Toten in dieses Land der Lebenden zurückgekommen!“ Und als Vīrāz die Priester zu sich kommen sah um ihn  zu ehren, sagte er: „Für euch, den Frieden des Herrn Ahura Mazda (der höchste Gott der Mazdaisten) und von den Ahahraspands.“ Un die Priester sagten, „Willkommen, Vīrāz , Botschafter der Mazdaisten, Friede sei mit dir! Und du, erzähl uns genau alles was du gesehen hast!“ Und sie bestellten einen Schreiber derkommen sollte und alles was er sagte im Detail aufschreiben sollte. Vīrāz  sagte: „In der ersten Nacht kamen Srosh (der Botschafter der Götter) und der Gott Adur zu mir und sagten: „Du bist willkommen, gerechter Vīrāz , obwohl deine Zeit schon hier zu sein noch nicht gekommen ist.“ Und ich sagte: „Ich bin ein Bote.“ Und dann nahmen der triumphierende und heilige Srosh und der Gott Adur meine Hand. Ein erster Schritt für gute Gedanken, ein zweiter Schritt, für gute Rede, und ein dritter Schritt für gute Taten. Ich bewegte mich vorwärts zur Chinvat Brücke, die von Ahura Mazda geschaffen wurde, dem Beschützer und Allmächtigen. Während ich vorwärts ging, sah ich Seelen von den Verstorbenen die sagte: „Gutes kommt zu jenen die anderen Gutes tun! Was sagen will „Gut ist derjenige welcher durch seine Güte Gutes zu anderen bringt¨“ Und während den ersten drei Nächten, erlebte er solche Glückseligkeit und Gelassenheit über alles Glück hinaus welches er in der (materiellen) Welt kannte, solche dass es nie einen Mann in der Welt gab der solche Heiterkeit, Zufriedenheit und solches Glück erlebte. Beim Anbruch des dritten Tages, ergingen sich die Seelen der Gerechten in einem duftenden Garten. Und dieser Duft schien delikater als alle delikaten Düfte die je während diesem Leben in seine Nase gelangten, und das Parfum kam aus der Richtung der Götter. Und seine eigene D'na (merke dass das Wort D'na später zum Wort für Religion auf Arabisch wurde = al-Din) und seine eigenen Taten erschienen vor ihm in der Gestalt eines jungen Mädchens, schön und von angenehmer Gestalt, lieblich von Herz und Seele, mit einer so leuchtenden Form dass sie sehr attraktiv anzusehen war und  begehrenswert ins Auge zu fassen. Und die Seelen der Gerechten fragten dieses junge Mädchen „Wer bist du, du welche das schönste der schönen Mädchen der Welt bist?“ Und sie welche sein eigenes D'na war und seine eigenen Taten, antwortete: „Ich bin deine Taten, junger Mann guter Gedanken, guter Worte, guter Taten, und guter Religion. Es ist wegen deiner Entschlossenheit und deiner Taten dass ich so groß, gut, duftend, herrlich und rein bin wie du mich siehst. Ich war stark und du hast mich noch stärker gemacht. Ich war schön, und du hast mich noch schöner gemacht. Ich war kostbar, und du hast mich noch kostbarer gemacht. Ich saß auf einem hohen Rang, und du hast mich auf einen noch höheren Rang gesetzt. Ich wurde geehrt und du hast mich noch geehrter gemacht, durch diese guten Gedanken, durch diese guten Worte, durch diese guten Taten von dir.

Der Rest des Textes beschreibt, in sehr moralistischen und physischen Begriffen, den Zustand von guten Menschen im Paradies und von schlechten Menschen in der Hölle, welcher mit der Weise wie sie lebten übereinstimmte. Die Begegnung mit der D'na wird in einer negativen Form mit einer hässlichen Hexe dupliziert, welche die schlechten Gedanken, schlechten Worte, und schlechten Taten verkörpert, desjenigen welcher versagte in diesem Leben entsprechend der wahren Religion zu leben.

Hier sind andere ähnliche Berichte aus anderen Iranischen Quellen:

In der ersten Nacht, fühlt die Seele soviel Freude wie alles was sie im Leben fühlte. Am Ende der dritten Nacht, wenn der Morgen anbricht, scheint es der Seele des Gläubigen, als würde sie in Wiesen gebracht und würde süße Düfte einatmen.

Es scheint als würde ein Wind aus südlicher Richtung blasen, ein duftender Wind, duftender als jeder andere Wind in der Welt. Und es scheint der Seele des Gläubigen als würde er jenen Wind mit den Nasenflügeln einatmen.

„Woher kommt dieser Wind, der m besten duftende Wund den ich je mit meiner Nase einatmete?“ Während dieser Wind ihn umweht, erscheint seine eigene D'na in der Form eines Mädchens, schön, prächtig, mit weißen Armen, und so schön wie das schönste Ding in der Welt.

Und die Seele des Gläubigen sagt zu ihr, fragend, „Was für ein Mädchen bist du, die du das schönste Mädchen bist welches ich jemals sah?“ Und sie, die seine eigene D'na ist, antwortet ihm :“ Wahrlich, Jüngling von guten Gedanken, guten Worten, und guten Taten, von einem guten inneren Selbst, ich bin genau deine eigene D'na.“

„Jeder liebte dich für jene Größe, Güte, Fairness, Duft, siegreiche Stärke und Freiheit von Kummer in welchem du jetzt vor mir erscheinst. Also, oh Jüngling guter Gedanken, guter Worte, und guter Taten, von einem guten inneren Selbst, hast du mich geliebt wegen jener Größe, Güte, Fairness, Duft, siegreicher Stärke und Freiheit von Kummer, und so erscheine ich jetzt für dich.

„Ich war lieblich, und du hast mich noch lieblicher gemacht. Ich war schön und du hast mich noch schöner gemacht. Ich war begehrenswert und du hast mich noch begehrenswerter gemacht. Ich saß an einem hohen Platz und du hast mich an einen noch höheren Platz gesetzt, durch diese guten Gedanken, durch diese guten Reden, durch diese deine guten Taten.“

Zuerst, tritt die Seele des Gläubigen einen Schritt nach vorne ins Paradies der guten Gedanken. Zweitens, tritt er einen Schritt nach vorne ins Paradies der guten Worte. Drittens, tritt er einen Schritt nach vorne ins Paradies der guten Taten. Viertens tritt er einen Schritt nach vorne ins Endlose Licht. (Aus dem Hadhokht Nask.)

Ein Leben, eines Mannes gute Taten, damit er frei von Schuld ist. Fromm und lobenswert, so lang er lebt verletzt er sogar die dämonischen Kreaturen nicht. Ohne Furcht vor irgendetwas, damit sie ohne Unterbrechung herrschen, und zu welcher Zeit auch immer er stirbt, werden Mädchenengel kommen um ihn mit Blumen zu empfangen und folgendermaßen zu ihm sprechen:

„Fürchte dich nicht, gerechte Seele. Komm nach vorne, schritt weiter ins Paradies des Lichts. Erhalte Freude. Tritt nach vorne ins duftende, wundervolle Paradies, wo ewige Freude herrscht.“ Und seine eigene D'na, wird vor sein Angesicht kommen, als eine wundersame, göttliche Prinzessin, eine Jungfrau, unsterblich mit Blumen auf ihrem Kopf. Sie selbst wird ihn auf seinen Weg ins Paradies setzen. (Manichäisches Fragment.)

Und am Anbruch des vierten Tages wird (die Seele) die hohe und schreckliche Chinvat Brücke erreichen, zu der jeder kommt, gerecht oder verdorben. Wenn dann die Seele des gerechten Mannes jene Brücke überquert, werden seine eigenen guten Taten herbeikommen um ihn zu empfangen, in der Gestalt eines Mädchens, schöner und heller als irgendein Mädchen in der Welt. (Aus dem Menog-i Khrad.)