Audra L NTE
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Erfahrungsbeschreibung:
Zum ersten Mal von diesem Phänomen hörte ich, denke ich, in einer Oprah Winfrey - Show vor vielen Jahren. Ich war fasziniert damals, mehr vom Potenzial davon. Dieses Konzept war mir nie in den Sinn gekommen, aber ich ‚wusste‘, es war lächerlich.
Ich nahm an, die Gäste, die behaupteten, sie hätten diese Erfahrung gehabt, erfanden das aus irgendeinem unbekannten Grund. Ich dachte, sie müssten wohl nach draussen gehen und sich neue Freunde suchen, anstatt mit solch bizarren, unglaubwürdigen und lachhaften Geschichten um Aufmerksamkeit zu betteln.
Aber dann ist es mir passiert. Und damit war es in meinem ureigenen Interesse, alles dafür zu tun, um es in Verruf zu bringen.
Plötzlich falle ich in ein Loch hinunter, ein Loch, das nur ein bisschen breiter ist als mein Körper. Dann grabsche ich nach etwas, an dem ich mich festhalten kann gegen die abbröckelnden inneren Wände dieses Lochs. Es roch wie Teer und ich konnte fühlen, wie rauh es für meine Finger war. Ich konnte nichts sehen unter oder über mir. Es gab eine steinige, staubige Substanz die überall herumflog, besonders auch in mein Gesicht. Ich konnte nicht atmen und rief laut: Hilfe, ich kann nicht atmen! Je mehr ich schrie, desto schneller fiel ich.
Dann veränderte sich die Szene. Ich war in meinem Schlafzimmer mit meinem Partner, meinem Sohn und mehreren Notfallsanitätern. Ich war müde. Sie luden mich in einen Ambulanzwagen, der mich ins Spital brachte. Sie sagten mir, ich hätte einen Grand-Mal-Anfall gehabt oder das, was heute als tonisch-klonischer Anfall bekannt ist.
Ich frage sie, ob ich im Sterben gewesen sei, weil die Erfahrung, nicht mehr atmen zu können, mir immer noch sehr präsent war. Sie sagten, ich hätte Glück gehabt, dass mein Partner da gewesen sei.
Ich habe meinem Partner erzählt, dass ich einen Tunnel hinabgefallen sei und dass da kein Licht am Ende war. Ich sagte ihm, wie entsetzlich es war und dass es nichts gab, was ich hätte tun können, um mir selbst zu helfen. Er ging nicht darauf ein. Ich war einfach froh, dass es mir bald wieder gut gehen würde.
Lange Zeit hat mich dieses Erlebnis wirklich beschäftigt. Ich dachte, dass wenn ich wirklich gestorben wäre, ich an einen schrecklichen Ort gegangen wäre, weil es wirklich keine sanfte Reise war, wohin auch immer sie mich geführt hätte. Ich glaubte nicht an das Phänomen der Nahtodeserfahrungen, wie hätte ich da auch eine willige Teilnehmerin sein sollen?
Es gab keinen Zweifel in meinem Kopf, dass die Erfahrung sich wirklich so ereignet hatte. Ich wusste, es war kein Wunschdenken, aufgrund der Negativität des Erlebnisses und weil ich schliesslich nicht daran glaubte.
Ich war in einem künstlichen Koma gewese, als ich 17 Jahre alt war. Als ich aus dem Koma aufwachte, konnte ich mich an nichts erinnern. Ich träumte nicht und konnte mich an nichts erinnern, das ich gesehen oder bewusst wahrgenommen hätte. Ich beschreibe es auch heute noch als einen Ort des Nichts. Ich denke, wenn es Nahtodeserlebnisse wirklich geben würde, dann hätte ich doch etwas gesehen, als ich 17 war. Das hätte das Nahtodeserlebnis bestätigt, das ich Jahre später hatte. Aber, wie ich sagte, da war Nichts. Aber zu dieser Zeit hatte ich auch noch nie etwas von Nahtodeserlebnissen gehört.
Es hat mir wirklich Angst gemacht, weil ich angefangen habe, darüber nachzudenken, warum ich in die Hölle gekommen wäre und was ich denn so falsch gemacht hätte, so etwas zu verdienen. Selbstverständlich war ich nicht perfekt, ich habe Fehler gemacht, ich bin sicher, ich habe Leute verletzt, aber absichtlich? Nein, niemals, nicht dass ich wüsste. Ich wusste, ich hatte im Laufe des Lebens Lügen erzählt, aber nichts, was nicht die meisten Leute auch tun, ich wusste, ich war den einfachsten Weg gegangen, wenn ich mir mit etwas auch mehr Mühe hätte geben können, wie die meisten Leute es tun, ich hinterfragte alles, was ich in Jahren, wenn nicht Jahrzehnten getan hatte. Ich hinterfragte meine Natur, um eine Antwort auf die Frage zu finden, was an mir denn so schlecht war, dass ich es verdienen sollte, in die Hölle zu gehen. Ich nahm alles an mir auseinander, um die Antwort zu finden, die Leute würden sagen, ich denke zu viel oder ich sei zu nachsichtig oder würde alles überanalysieren. Jeder, der mich gekannt hatte, sagte, ich wäre die Art Mensch, die sich immer fertig macht. Das stimmt aus verschiedenen Gründen, und dieses Nahtodeserlebnis gesellte sich noch dazu.
Ein Freund von mir recherchierte dann in den frühen Zeiten des Internets im Jahr 1995, um herauszufinden, was das negative Nahtodeserlebnis bedeuten könnte. Es wurde gesagt, dass ein negatives Nahtodeserlebnis nicht unbedingt bedeutete, dass die Person, die es gehabt hatte, eine schlechte Person sein musste. Allerdings sprach die Mehrheit der Artikel von positiven Nahtodeserlebnissen und wie die Überlebenden ein einen neuen Sinn darin fanden, das Leben voll auszukosten, oft weil sie wussten, dass sie etwas besseres auf der anderen Seite erwartete. Vermutlich da begriff ich, weshalb ich im Gegensatz dazu empfand, dass nichts als Verdammung auf mich wartete. Ich war entschlossener, gut zu sein, ernsthaft, ehrlich, mir mehr Mühe zu geben, würdig, rechtschaffen und ernsthaft. Mich für Leute einzusetzen, die sich nicht wehren konnten, anständig zu sein, Mut zu zeigen und dem Bösen zu widerstehen.
Ich stelle mir vor, dass mein Gehirn irgendwo tief in meinem Unterbewusstsein in einer Krisensituation ein Gleichnis erschaffen hat auf Grund von etwas, was ich am Fernsehen gesehen hatte über das Sterben. Ich kämpfe immer noch damit, dass ich ein negatives hatte und dass das deshalb bedeutet, dass ich eine schlechte Person bin. Vielleicht war ich das? Vielleicht musste ich damit beginnen, über alles, was ich sage oder tue, nachzudenken? Vielleicht brauchte ich ein bisschen Selbstdisziplin, und das war der einzige Weg, wie ich es lernen würde? Vielleicht war es nicht mehr als eine Erinnerung, die mein Bewusstsein erschaffen hatte, die so relevant war wie ein Traum?
Ich lebe immer noch in diesem zwanghaften, angstbasierten Zustand, alles was in meiner Macht liegt, tun zu wollen, um mir meinen Platz hier zu verdienen und meinen Platz im Leben nach dem Tod zu bekommen. Selbst, wenn ich etwas Gutes tue, hinterfrage ich meine Ernsthaftigkeit und meine Absicht (war das wirklich für sie oder habe ich es für mich gemacht?) Ich bin froh, sagen zu können, dass ich jetzt wirklich ein besserer Mensch bin, aber kein glücklicherer, dank diesem Erlebnis.
Hintergrundinformationen:
Geschlecht: Weiblich
Datum an dem die NTE stattfand: 1995
Gab es zum Zeitpunkt Ihrer Erfahrung ein damit zusammenhängendes lebensbedrohliches Ereignis? Unsicher Krankheit Die ganze Zeit dachte ich, ich sei hellwach gewesen, aber tatsächlich hatte ich für Zuschauer einen Anfall.
NTE Elemente:
Wie betrachten Sie den Inhalt Ihrer Erfahrung? Ja, Angst.
Fühlten Sie sich von Ihrem Körper getrennt? Nein
Wie war Ihre höchste Ebene von Bewusstheit und Wachheit während Ihrer Erfahrung, im Vergleich mit Ihrer Bewusstheit und Wachheit im Alltag? Weniger Bewusstheit und Wachheit als normal Nein
Zu welchem Zeitpunkt während der Erfahrung erlebten Sie die höchste Ebene von Bewusstheit und Wachheit? Mehr Bewusstheit und Wachsamkeit als normal
Erhöhte sich die Geschwindigkeit Ihres Denkens? Schneller als gewöhnlich
Schien die Zeit sich zu beschleunigen oder zu verlangsamen? Die Zeit schien schneller oder langsamer zu fließen Ich fiel immer schneller und schneller.
Waren Ihre Sinne Lebhafter als gewöhnlich? Lebhafter als gewöhnlich
Hat sich Ihr Sehen auf irgendeine Weise vom normalen Sehen unterschieden? Unsicher
Hat sich Ihr Gehör auf irgendeine Weise von Ihrem normalen Gehör unterschieden? Unsicher Nein
Schienen Sie Dinge zu bemerken, die sich an einem anderen Ort zutrugen? Nein
Gingen Sie in einen Tunnel hinein oder durch einen Tunnel hindurch? Unsicher Nein
Begegneten Sie irgendwelchen (lebenden) oder verstorbenen Wesen, oder nahmen Sie sie wahr? Nein
Sahen Sie ein strahlendes Licht, oder fühlten Sie sich davon umgeben? Nein
Sahen Sie ein nicht irdisches Licht? Nein
Schienen Sie in eine andere, nicht irdische Welt einzutreten? Ein klar mystischer oder nicht irdischer Bereich
Welche Emotionen verspürten Sie während der Erfahrung? Yes
Hatten Sie ein Gefühl von Frieden oder Wohlgefühl? Nein
Hatten Sie ein Gefühl von Freude? Nein
Hatten Sie ein Empfinden von Einheit oder Harmonie mit dem Universum? Nein
Schienen Sie plötzlich alles zu verstehen? Nein
Erlebten Sie Szenen aus Ihrer Vergangenheit? Nein 1
Erlebten Sie Szenen aus der Zukunft? Nein
Erreichten Sie eine Begrenzung oder eine begrenzende physische Struktur? Nein
Kamen Sie an eine Grenze oder an einen Punkt ohne Wiederkehr? Nein
Gott, Spiritualität und Religion:
Welche Religion hatten Sie vor Ihrer Erfahrung? Unsicher
Haben sich Ihre religiösen Praktiken seit Ihrer Erfahrung verändert? Unsicher Ich weiss nicht, ob das eine direkte Auswirkung dieser Erfahrung war, aber meine Gesamtmentalität durch dieses Ereignis hat mich religiöser/spiritueller gemacht.
Welche Religion haben Sie jetzt? Christlich- Protestantisch
Enthielt Ihre Erfahrung Merkmale die mir Ihren irdischen Überzeugungen übereinstimmten? Inhalte die insgesamt nicht mit den Überzeugungen die Sie zum Zeitpunkt Ihrer Erfahrung hatten übereinstimmten
Gab es Veränderungen in Ihren Überzeugungen und Werten wegen Ihrer Erfahrung? Ja Ich will nicht in die Hölle kommen und habe angenommen, dass das der Ort ist, wo ich hinkomme, deshalb begann ich, alles zu hinterfragen, was mir nicht wirklich geholfen hat.
Schienen Sie einem mystischen Wesen oder einer Präsenz zu begegnen, oder hörten Sie eine nicht identifizierbare Stimme? Nein
Sahen Sie verstorbene oder religiöse Geister? Nein
Begegneten oder bemerkten Sie irgendwelche Wesen, die vormals auf der Erde lebten und die namentlich in Religionen beschrieben werden (z.B.: Jesus, Mohammed, Buddha usw.)? Nein
Erhielten Sie während Ihrer Erfahrung Informationen über eine Existenz vor der sterblichen Existenz? Nein
Erhielten Sie während Ihrer Erfahrung Informationen eine universale Verbundenheit oder Einheit? Nein
Erhielten Sie während Ihrer Erfahrung Informationen über die Existenz Gottes? Nein
Betreffend unser irdisches Leben außerhalb der Religion:
Erhielten Sie während Ihrer Erfahrung besonderes Wissen oder Informationen über Ihre Bestimmung/Ihr Ziel? Nein
Erhielten Sie während Ihrer Erfahrung Informationen über den Sinn des Lebens? Nein
Glauben Sie nach Ihrer Erfahrung an ein jenseitiges Leben? Unsicher Nein
Erhielten Sie Informationen wie wir unsere Leben leben sollen? Nein
Erhielten Sie während Ihrer Erfahrung Informationen betreffend die Schwierigkeiten, Herausforderungen und Nöte des Lebens? Nein
Erhielten Sie während Ihrer Erfahrung Informationen über Liebe? Nein
Welche Veränderungen traten in Ihrem Leben auf nach Ihrer NTE? Unsicher
Haben sich Ihre Beziehungen spezifisch verändert wegen Ihrer Erfahrung? Unsicher Ich verurteile weniger, weil ich geglaubt habe, ich sei schlecht, deshalb vertraue ich Leuten, die sich oft nichts aus mir machen.
Nach der NTE:
War die Erfahrung schwierig mit Worten auszudrücken? 1
Wie genau erinnern Sie sich an die Erfahrung im Vergleich zu anderen Lebensereignissen die um dieselbe Zeit stattfanden? Ich kann nicht sagen, wie meine Erinnerung an die Erfahrungen im Vergleich zu meiner Erinnerung an andere Lebensereignisse aus dieser Zeit sich unterscheiden
Haben Sie irgendwelche übersinnliche, außergewöhnliche oder andere besondere Gaben nach ihrer Erfahrung, die Sie vor Ihrer Erfahrung nicht hatten? Nein
Haben Sie diese Erfahrung jemals anderen mitgeteilt? Ja Ich habe es vielen Leuten erzählt, aber ihre erste Reaktion war, dass sie dachten, das ich lüge oder bildete mir etwas ein, also erzähle ich nicht mehr davon.
Hatten Sie vor Ihrer Erfahrung irgendein Wissen über Nah-Tod-Erfahrungen (NTE)? Ja Nur aus dem Fernsehen, und ich fand es lächerlich.
Wie beurteilten Sie die Realität Ihrer Erfahrung kurz nachdem sie stattfand (Tage oder Wochen)? Erfahrung war definitiv real Sie WAR real.
Wie beurteilen Sie die Realität Ihrer Erfahrung jetzt? Erfahrung war definitiv real Sie WAR real.
Hat irgendwann in Ihrem Leben irgendetwas je einen Teil der Erfahrung reproduziert? Nein