Kathleen W Wahrscheinliche NTE
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Erfahrungsbeschreibung:
Ich erinnere mich daran, wie ich in der Wohnung meines ehemaligen Freundes etwas im Kühlschrank suchte, um damit die Schlaftabletten hinunterspülen zu können. Seit dem Teenageralter trank er nur noch Bier. Ich entsinne mich, gedacht zu haben, Alkohol und Narkotika zu mischen, ist dumm. (Okay, ich wollte mein Leben mit den vom Arzt verschriebenen Schlaftabletten beenden, weil ich sexuell missbraucht wurde und seit diesem Vorfall zwei Jahe lang nicht schlafen konnte.) Ich ging zur Wohnung eines Nachbarn und der gab mir Kool-Aid (Getränkepulver). Ich erinnere mich nicht, wie ich schläfrig wurde oder einschlief, ich erinnere mich eigentlich an gar nichts mehr, aber ich erinnere mich daran, wie ich in meinem Bewusstsein „aufwachte“ - mir fällt kein besseres Wort ein - und dies geschah an einem tief schwarzen Ort.
Es war eine nahezu greifbare Finsternis und es fühlte sich an wie kostbarer Samt um mich herum, wie ein Kokon. Ich war mir meiner Sehfähigkeit bewusst und konnte die Finsternis sehen, konnte nicht in die Finsternis hineinsehen, aber ich war mir dieser Finsternis bewusst. Dann fühlte es sich an, als würde ein Gewand, welches einer Robe ähnlich war, von mir abfallen. Ich hatte immer körperliche Schmerzen von einer Erziehung, die von Missbrauch und sexueller Gewalt geprägt war, Schmerzen, die sich anfühlten, als ob sie immer nach mir griffen, ganz fest, und dies seit langen Zeiten. Als diese „Robe“ von mir abfiel, hatte ich keinerlei Schmerzen mehr. Sie waren weg, all der Schmerz war fort. Ich konnte weinen und dann passierte etwas seltsames. In einer Enfernung von etwa vier Metern vor mir erschien eine ganz dünne Linie. Es war eine weiß leuchtende Linie und sie war heller und schöner als jedes Licht, welches durch ein Kristallprisma gebrochen wird, ein Weiß, weißer als ich es je kannte, jedes andere Weiß erscheint dagegen trüb und farblos. Als sich diese Linie etwas ausdehnte, geriet das Licht in Scherben. Scharfe, rasiermesserscharfe Scherben aus Licht. Es war so schön, dass ich nur eines wollte: durch diese Öffnung hindurchgehen. Sicherlich ist „schön“ ein nicht angemessener Begriff, um das zu beschreiben, was hinter dem Licht war. Ich konnte nicht vorwärts kommen. Ich spürte, dass ich keine Gliedmaßen habe, mit denen ich laufen konnte, ich hatte nichts, womit ich mich nach vorne ziehen konnte, keine Hände, nichts. Ich dachte nur in meinem Geist: „Gehe voran, bewege dich selbst zu dem Licht.“ In diesem Moment fühlte ich zwei Hände, die mich an den Schultern niederdrückten. Eine männliche Stimme hinter mir sagte: „Jetzt ist noch nicht die Zeit.“ Die nächste Empfindung war ein starker Atemzug, als würde etwas für mich atmen, tiefer und mit mehr Luft, als es möglich ist.
Dann war wieder dieser gewohnte körperliche Schmerz und alle Traurigkeit da, tiefer und stärker als jeder Verlust, den ich vor diesem Moment gehabt hatte.
Zwei Dinge sind mir seit diesem Tag verblieben: die Erinnerung daran ist immer sehr lebendig und als dies geschah, hat es mein Leben verändert.
Hintergrundinformationen:
Geschlecht: Weiblich.
Datum an dem die NTE stattfand: Summer 1972.
Gab es zum Zeitpunkt Ihrer Erfahrung ein damit zusammenhängendes lebensbedrohliches Ereignis? Unsicher. Selbstmordversuch. Ich nahm ein ganzes Fläschchen Schlaftabletten, um mich umzubringen.
NTE Elemente:
Wie betrachten Sie den Inhalt Ihrer Erfahrung? Wundervoll.
Fühlten Sie sich von Ihrem Körper getrennt? Ich verließ ganz klar meinen Körper und existierte außerhalb davon.
Wie war Ihre höchste Ebene von Bewusstheit und Wachheit während Ihrer Erfahrung, im Vergleich mit Ihrer Bewusstheit und Wachheit im Alltag? Mehr Bewusstheit und Wachheit als normal. Siehe oben.
Zu welchem Zeitpunkt während der Erfahrung erlebten Sie die höchste Ebene von Bewusstheit und Wachheit? Vom dem Moment, als ich am finsteren Ort „erwachte“, bis zum großen Atemzug. Es war kein Traum, keine Halluzination, jeder Moment dieser Erfahrung war kristallklar wie das Wasser an der italienischen Insel Capri. Totale Klarheit.
Erhöhte sich die Geschwindigkeit Ihres Denkens? Unglaublich schnell.
Schien die Zeit sich zu beschleunigen oder zu verlangsamen? Alles schien gleichzeitig zu passieren; oder die Zeit blieb stehen oder verlor jede Bedeutung. Als wäre ich in einem Warteraum, nur ohne Stühle, Pflanzen, Licht, Türen oder Rezeption.
Waren Ihre Sinne lebhafter als gewöhnlich? Unglaublich lebhafter.
Hat sich Ihr Sehen auf irgendeine Weise vom normalen Sehen unterschieden? Ja. Klarheit, Farben, Helligkeit, im höchsten Grade erhöht.
Hat sich Ihr Gehör auf irgendeine Weise von Ihrem normalen Gehör unterschieden? Unsicher. An diesem schwarzen Ort gab es kein Geräusch. Auch als sich die Lichtsplitter öffneten, oder als sich das Licht zu Scherben verwandelte, war da kein Geräusch. Ich "hörte“ nicht, wie die Robe fiel, ich nehme an, dies war mein physischer Körper, der da von mir abfiel. Da war der Klang der Stimme des Mannes, der seine Hände auf meine Schultern legte, ich wusste, diese Stimme ist hinter mir. Es wurde nicht in eines der Ohren gesprochen, da war kein bestimmter Akzent oder irgendwelche anderen charakteristisierenden Merkmale, außer, dass es ein Mann war.
Schienen Sie Dinge zu bemerken, die sich an einem anderen Ort zutrugen? Ja, und die Tatsachen wurden nachgeprüft .
Gingen Sie in einen Tunnel hinein oder durch einen Tunnel hindurch? Unsicher. Ich weiß weder, wie ich dahin gelangt bin, noch wie ich diesen Ort wieder verlassen hatte, allein, dass ich wieder in den sterblichen Körper zurück „geschmissen“ wurde.
Begegneten Sie irgendwelchen (lebenden) oder verstorbenen Wesen, oder nahmen Sie sie wahr? Ja. Irgend jemand, den ich als menschlich wahrnahm, denn jemand sprach hinter mir und berührte physisch meine beiden Schultern, drückte sie nieder.
Die Erfahrung beinhaltete: Leere.
Die Erfahrung beinhaltete: Dunkelheit.
Die Erfahrung beinhaltete: Unirdisches Licht.
Sahen Sie ein strahlendes Licht, oder fühlten Sie sich davon umgeben? Ein Licht deutlich mystischen oder jenseitigen Ursprungs.
Sahen Sie ein nicht irdisches Licht? Ja. Die Lichtsplitter, die sich dann weiteten, wie ein Spalt in einer Tür aufbricht.
Schienen Sie in eine andere, nicht irdische Welt einzutreten? Nein.
Welche Emotionen verspürten Sie während der Erfahrung? Vollständiger Friede. Ich fürchte mich vor Dunkelheit, der sexuelle Angriff geschah im Dunklen. Ich spürte keine Schmerzen, als ich im Finsteren erwachte, aber als die Körperschale von mir abfiel, war ich mir der Abwesenheit jedes physischen Schmerzes, jeder Traurigkeit, jeder Depression und jeglicher Hoffnungslosigkeit im äußersten Maße bewusst. Ich fühlte mich „frei“, als ob ich nie missbraucht, sexuall angegriffen, ausgegrenzt, verlassen, oder von meinen Eltern gehasst worden sei. Die Hoffnungslosigkeit, nicht zu wissen, wo man leben kann, und wenn du stirbst, dass dies niemanden interessieren wird, niemand danach fragen wird, alles geht so weiter, ohne dass irgend jemand weiß, du lebst nicht mehr, all das war weg.
Ich fühlte Frieden. Ich fühlte mich, als hätte jemand alles Sterbliche an mir weggenommen und das Wesentliche, den Kern meiner selbst offengelegt. So kitschig es sich auch anhören mag, ich fühlte, dass ich geliebt bin, ich fühlte, wie Liebe ist, ich bin für das Universum wertvoll und habe Bedeutung. Wer auch immer uns geschaffen hat, wenn wir sterben, nimmt er uns zurück an den Ort, der für uns bestimmt ist. Ein Leben ohne jede familiäre Zuneigung zu leben, mit verkorksten Beziehungen, mit Alfa-Typen, die ihren Arbeitswahn für nahezu göttlich ansehen, deshalb das Elternhaus für immer mit fünfzehn oder sechzehn zu verlassen, ohne einen Plan zu haben und nur von der Hand in den Mund zu leben … und dann das, das war riesig.
Hatten Sie ein Gefühl von Frieden oder Wohlgefühl? Erleichterung oder Ruhe.
Hatten Sie ein Gefühl von Freude? Ein Glücksgefühl.
Hatten Sie ein Empfinden von Einheit oder Harmonie mit dem Universum? Ich fühlte mich mit der Welt verbunden oder Eins mit ihr.
Schienen Sie plötzlich alles zu verstehen? Alles über das Universum.
Erlebten Sie Szenen aus Ihrer Vergangenheit? Meine Vergangenheit blitzte vor mir auf, außerhalb meiner Kontrolle.
Erlebten Sie Szenen aus der Zukunft? Szenen aus der Zukunft der Welt. Nachher schien ich Déjà-vu-Erfahrungen häufiger zu erleben. Manchmal sehe oder fühle ich etwas in anderen Personen, wo ihre Schmerzen, ihre Leiden sind. Manchmal gruselt es mich ein wenig, wenn ich mental etwas „sehe“, was dann wirklich geschieht.
Erreichten Sie eine Begrenzung oder eine begrenzende physische Struktur? Unsicher. Was auch immer dieses Licht war, ich wollte durch diese Lichtsplitter in der der imaginären Tür gehen und sehen, was da an Schönheit zu mir hindurchblinkte.
Kamen Sie an eine Grenze oder an einen Punkt ohne Wiederkehr? Ich kam an eine Barriere, die ich nicht überqueren durfte; oder wurde gegen meinen Willen zurückgeschickt.
Gott, Spiritualität und Religion:
Welche Religion hatten Sie vor Ihrer Erfahrung? Unsicher. Keine.
Haben sich Ihre religiösen Praktiken seit Ihrer Erfahrung verändert? Unsicher. Ich komme aus einer nicht-religiösen Familie und wusste nicht, was es mit der Kirche auf sich hat. Aber nach dieser Erfahrung hat sich mein Verhältnis zu den Religionen geändert. Die Jahre vergingen und mir lief der Buddhismus über den Weg, von dem gesagt wird, er habe Antworten auf das, was man sieht, hört und glaubt. Mir gefiel, dass dort gesagt wird: die Jagd nach Materiellem und Beziehungen und Geld ist Illusion. Aber das, was mir am meisten gefällt, ist die Aussage des Buddhismus, man solle täglich lachen, viel lachen, mit ganzem Herzen lachen. Ich finde da Leichtigkeit und Gelassenheit in vielen Bereichen.
Welche Religion haben Sie jetzt? Liberal. Buddhistisch.
Gab es Veränderungen in Ihren Überzeugungen und Werten wegen Ihrer Erfahrung? Unsicher. Ich komme aus einer nicht-religiösen Familie und wusste nicht, was es mit der Kirche auf sich hat. Aber nach dieser Erfahrung hat sich mein Verhältnis zu den Religionen geändert. Die Jahre vergingen und mir lief der Buddhismus über den Weg, von dem gesagt wird, er habe Antworten auf das, was man sieht, hört und glaubt. Mir gefiel, dass dort gesagt wird: die Jagd nach Materiellem und Beziehungen und Geld ist Illusion. Aber das, was mir am meisten gefällt, ist die Aussage des Buddhismus, man solle täglich lachen, viel lachen, mit ganzem Herzen lachen. Ich finde da Leichtigkeit und Gelassenheit in vielen Bereichen.
Schienen Sie einem mystischen Wesen oder einer Präsenz zu begegnen, oder hörten Sie eine nicht identifizierbare Stimme? Ich begegnete eindeutig einem Wesen oder einer Stimme, das/die klar aus einer mystischen oder nicht irdischen Quelle stammte.
Sahen Sie in Ihrer Erfahrung irgendwelche Wesen? Ich sah sie tatsächlich.
Die Erfahrung beinhaltete: Religiöse oder spirituelle Gestalten.
Betreffend unser irdisches Leben außerhalb der Religion:
Erhielten Sie während Ihrer Erfahrung besonderes Wissen oder Informationen über Ihre Bestimmung/Ihr Ziel? Ja. Es fühlte sich an, als ob die physische Berührung mir das Wissen übermittelte, dass Liebe das allerwichtigste überhaupt ist. Diese Liebe ist nun in mir, etwas was ich nie früher über mich selbst gefühlt habe oder andere mir entgegengebracht haben. Ich habe irgendwie das Wissen, da ist ein Wesen, welches immer und immer bei mir ist. Mein Leben ist kein Zufall, ich bin nicht einfach übriggeblieben, mein Leben ist einzigartig und für mich so konzipiert und ich soll es so leben. Mein Leben ist nicht nur für mich alleine gemeint. Mehr noch, alle Interaktionen waren Teil eines Austauschs zu Fragen und Antworten im Leben anderer. Ihr Einfluss auf mich sind Puzzleteile dessen, was mich ausmacht, und umgekehrt. Es ist nicht einfach nur ein zufälliges Dasein mit falschen Abwägungen und Entscheidungen. Ich habe komischerweise das Gefühl, dass dieses Leben nicht mich betrifft. Menschen tun was sie tun, weil sie mit ihrem Leben beansprucht werden, und Interaktionen geschehen, weil sie einer Regie folgen und man kreuzt die Wege anderer und wird ein bestimmter Schauspieler, um eine Szene zu vervollständigen. Es ist so, als würde jemand zu dir sagen: „Nimm es nicht persönlich, es hat nichts mit dir zu tun."
Haben sich Ihre Beziehungen spezifisch verändert wegen Ihrer Erfahrung? Ja. Ich glaube, ich habe an diesem Tag diese Beziehung erlebt, die man sich in jungen Jahren wünscht. Als gerade mündig gewordene Frau suchte ich „den perfekten Einen“, der mich lieben und mein Leben vervollständigen, mich immer glücklicher machen würde mit rosenbewachsenen Häuschen samt weißem Zaun, ein Mann der mir den amerikansichen Traum vom Glück - the Madison Avenue experience - erklärt als ein Recht für jeden Amerikaner, jede Amerikanerin. Diese unbedingte Liebe fühlte ich in dem dunklen Raum. Ich wusste, diese Liebe ist bereits in mir enthalten, deshalb ist sie auch in jedem anderen. Sie wissen es jetzt noch nicht. Ich sehe jetzt die Menschen, wie sie wirklich sind und ich muss sie weder vervollkommnen noch retten oder mich um sie sorgen.
Nach der NTE:
War die Erfahrung schwierig mit Worten auszudrücken? Nein
Haben Sie irgendwelche übersinnlichen, außergewöhnlichen oder anderen besonderen Gaben nach ihrer Erfahrung, die Sie vor Ihrer Erfahrung nicht hatten? Ja. Es ist manchmal ziemlich peinlich. Ich nehme den Telefonhörer ab (das war vor der Zeit, wo man auf dem Display sehen konnte, wer der Anrufer ist) und sage den Namen des Anrufers. Wenn ich den Anrufer kenne und wir uns gut miteinander verstehen, dann frage ich ihn bezüglich dessen, was die Nacht zuvor geschah, oder bitte ihn, den oder die irgend etwas zu fragen, der gerade bei ihm ist. Und dieses Fragen tue ich, ohne mir dessen in diesem Moment wirklich bewusst zu sein. Manchmal, wenn ich Leute treffe, sehe ich an einer leichten Verändeung der Farben, wo es ihm wehtut, wo er sich krank fühlt. Beim Berühren spüre ich die Hitze an Stellen, wo es ihm oder ihr nicht gut geht.
Bei Personen, mit denen ich sehr vertraut bin, kann ich bei Berührung fühlen, wo sie krank sind. Mein Partner hat Cluster-Kopfschmerz (Häufiger neuralgischer Kopfschmerz). Er wuchs mit mir zusammen auf dr gleichen Insel und in der gleichen Schule auf, wir trafen uns dann nicht mehr. Aber dreißig Jahre später kamen wir zusammen, als er mich besuchte. Ich berührte sein Gesicht und ein schneidender Schmerz ging durch meinen Augapfel und die Schläfe. Ich trat zurück und fragte ihn, ob er Schmerzen habe und erzählte ihm, was und wo ich etwas fühlte und sah. Er war etwas geschockt, aber dann wusste er, dass ich immer etwas „seltsam“ bin, wie er sich ausdrückte (Er sagte wörtlich: ich sei ein visueller Künstler). Manchmal kann ich Leute spüren, bevor sie den Raum betreten - ein toller Taschenspielertrick auf dem Flughafen, wenn man jemanden erwartet.
Ich fühle auch Verstorbene, nicht nur Leute, von denen ich weiß, dass sie gestorben sind, sondern auch welche, die mir nicht nahe stehen.
Gibt es einen Teil oder mehrere Teile Ihrer Erfahrung, die für Sie besonders bedeutsam oder signifikant sind? Alles ist bedeutsam, angesichts eines Lebens, wo du zu Hause nicht erwünscht bist, wo in der Schule dich keiner kennt und du meisfür jeden um dich herum unsichtbar bist, ein Leben, in dem du zudem unter körperlichem Schmerz und Depressionen leidest. Das war so, als ob dir jemand den absoluten Beweis dafür gibt, das du kein Schrott oder Müll bist, dass du nicht wertlos bist und mit dir nichts anzufangen ist, alle Beschreibungen für eine hoffnungslose Existenz.
Haben Sie diese Erfahrung jemals anderen mitgeteilt? Ja. Sofort erzählte ich es meinem früheren Freund. Meine déjà vu's und mein Wesen waren ihm bereits unheimlich, aber das war ihm dann doch zuviel.
Hatten Sie vor Ihrer Erfahrung irgendein Wissen über Nah-Tod-Erfahrungen (NTE)? Ja.
Wie beurteilten Sie die Realität Ihrer Erfahrung kurz nachdem sie stattfand (Tage oder Wochen)? Erfahrung war definitiv real. Weißt du, wie es ist, wenn man etwas entdeckt und du findest heraus, es ist wirklich und real, unleugbar, absolut fraglos real? Da ist etwas im Kern deines Wesens, das da mitschwingt und dir sagt: Ja, exakt so, wie du es gesehen hast, ist es. Ich habe immer für mein Leben und alles, was ich tue, die Verantwortung getragen. Ich akzeptiere die Verantwortung für meine Ernährung, für den Haushalt und für mein Einkommen. Ich erwartete nicht, von einem Märchenprinzen gerettet zu werden, ich glaubte auch nicht, das Recht auf das Glück zu haben, welches ich manchmal um mich herum sah. Hart arbeiten ist gut und ich habe Freude daran, wenn ich eine Arbeit gut gemacht habe. Ich lese ständig, Non-Fiction liebe ich. Ich traue gedruckten Worten, denn ich kann sie wieder und wieder lesen, sie ändern sich nicht, es sind die selben Worte auf der selben Seite an jedem Tag und in dem Buch immer auf der selben Seite, solange dieses Buch existiert. Konkrete Realität vermittelt mir Trost und beruhigt mich. Genau dieses Gefühl hinterließ diese Erfahrung in mir. Ich habe keinen Zweifel mehr bezüglich der Existenz einer höheren Kraft im Universum. Und ich erkannte, dass ich Teil dessen bin.
Wie beurteilen Sie die Realität Ihrer Erfahrung jetzt? Erfahrung war definitiv real. Die Erinnerung daran hat sich nie getrübt, es ist niemals weniger bedeutsam geworden, wie es damals war. Es war eine lebensverändernde Erfahrung, die mich völlig angstfrei zurückließ, ich habe niemals mehr Angst vor dem, was passiert, wenn ich sterbe. Da ist etwas in mir, das ist mir so nahe, wie der Atem, der meinen Körper verlässt und das wird in mir sein bis zu dem Tage, an dem ich sterbe.
Hat irgendwann in Ihrem Leben irgendetwas je einen Teil der Erfahrung reproduziert? Ja. Eine Operation einige Jahre später bewirkte in mir eine weitere Nahtoderfahrung, wohl aufgrund von zu hoher Dosierung bei der Anästhesie. Der selbe Raum, das selbe Licht. Ich versuchte so schnell wie möglich zu den Scherben von Licht zu gelangen, aber nur, um genau die selbe Stimme hinter mir zu hören, als das Wesen wieder meine Schultern niederdrückte und sagte: „Jetzt ist noch nicht die Zeit."
Gibt es irgendetwas Anderes betreffend Ihre Erfahrung, das Sie hinzufügen möchten? Als es damals zum ersten Mal geschah, hat es mich für immer verändert. Es hinterließ in mir ein Gefühl von Frieden und dem Wissen, das etwas viel Größeres als ich, jeden liebt, der auf diesem durch den Raum fliegenden blauen Planeten ist. Ich weiß, dass keiner wichtiger ist als ein anderer, oder einer weniger geliebt wird.
Gibt es irgendwelche anderen Fragen die wir stellen könnten, um Ihnen zu helfen, Ihre Erfahrung zu vermitteln? Sie könnten fragen: „Wenn Sie jemanden kennen, der im Sterben liegt, würden sie sich mit ihm über ihre Erfahrung austauschen?" Und: „Wenn Sie einem Ihn nahestehenden Menschen, der im Sterben liegt, ihre Nahtoderfahrung mitgeteilt haben, was, denken Sie, hat es bei ihm bewirkt?" Und schließlich: „Was ist positiv, was negativ, was lässt sie sich wie dumm vorkommen?"