Manfred K NTE
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Erfahrungsbeschreibung:

Herzstillstand während einer ärztlichen Untersuchung" "Ich möchte die Ereignisse und Erlebnisse in diesseitige und jenseitige unterteilen, wobei ich diese Bezeichnungen neutral sehe, es ist also z.B. nicht das ""Diesseits"" und ""Jenseits"" im Sinne einer Religion gemeint. Diesseitige Abläufe sind in der Regel nach Schilderungen von Familienangehörigen, Pflegepersonal und Medizinern beschrieben, jenseitige natürlich ausschließlich von mir. Die Zeit welche ich weg war, kann ich auch zeitlich nicht einordnen, nur erfragen, die Dauer der ""Reise"" war für mich subjektiv wesentlich länger, als meine Abwesenheit im Diesseits gemessen wurde.

Ich begab mich am 24.09.2009 auf Anraten meines Hausarztes ins Klinikum St. Elisabeth nach Straubing. Ich fühlte mich nicht besonders, war kurzatmig, in meiner Leistung abgefallen und so entschlossen wir uns für einen ""General-Check"" (Kreislauf, Blut etc.), vor allem, weil ich im Jahr zuvor eine Vorfußamputation hatte und mit den Medikamenten geschlampt hatte. Aufgrund meines Allgemeinzustandes sollte auch eine Herzkathederuntersuchung stattfinden. Um das alles durchzuführen, wurde ich auf die Intensivstation des Krankenhauses gelegt, wurde an alles Mögliche angeschlossen und war ziemlich guter Dinge.

Dieser Tag ist in meiner Erinnerung nur noch sehr fragmentarisch vorhanden. Gar nicht erinnern kann ich mich an den nächsten Morgen. Mir wurde erzählt, dass gerade ein Kardiologe und Oberarzt des Krankenhauses sich mit mir wegen der bevorstehenden Katheter-Untersuchung besprechen wollte, als - laut ärztlichem Bericht - ein Herzkammerflimmern einsetzte, es zum Herzstillstand kam und ich etwa eine halbe Stunde reanimiert wurde. Die Reanimation gelang unter Einsatz aller Mittel zwar, aber es bestand die Befürchtung, dass ich die nächsten Tage nicht überstehend würde und ich wurde in ein künstliches Koma, incl. künstlicher Beatmung und Ernährung durch eine Magensonde etc., gelegt. Während dieser Zeit wurde meine Körpertemperatur für längere Zeit heruntergesetzt um die Körperfunktionen zu verlangsamen und das Herz zu entlasten. Anschließend wurde ich wieder auf Normaltemperatur gebracht und allmählich aus dem künstlichen Koma geweckt.

Das künstliche Koma dauerte etwas 5 - 6 Tage, die Aufwachphase noch einmal 2 - 3 Tage. Während des Komas lag ich keineswegs nur ruhig da, sondern bewegte mich, stieß offensichtlich unverständliche Laute aus, war teilweise so unruhig, dass ich fixiert werden musste und öffnete irgendwann die Augen, ohne aber auf meine Umwelt zu reagieren. Ich wechselte quasi vom kurzzeitigen Tod in ein Koma, anschließend in ein Wachkoma und danach wieder in die diesseitige Welt und nahm erst in der Aufwachphase überhaupt irgendetwas von dieser wahr.

In der jenseitigen Welt war ich äußerst aktiv. Aufgrund der Fülle von Eindrücken und Bildern, welche mir noch präsent sind, muss ich sehr intensiv ""geträumt"" haben. Ich habe mich in dieser Zeit an verschiedenen Orten befunden, viele unbekannte und einige bekannte Menschen gesehen, gesprochen, gelacht, geweint, gedacht, noch einmal in einer anderen Ebene geträumt und konnte mit allen Sinnen fühlen.

Ortswechsel aus eigener Kraft habe ich dort fast nicht vollzogen. Entweder schlief ich ein und wachte woanders wieder auf, oder ich wurde mit meinem Bett, in welchem ich mich übrigens die meiste Zeit befand, hin und her geschoben. Nur in wenigen Momenten fühlte ich mich unwohl, die meiste Zeit war meine Stimmungslage positiv.



Kontakte zum direkten Umfeld

Direkte Kontakte zu Personen auf der Intensivstation, zu meinen Angehörigen, welche mich besuchten und zum Pflegepersonal, welches gerade Dienst hatte, fanden nicht statt. Es gibt nur einige Momente, welche man als indirekten Kontakt beschreiben kann, praktisch wie durch eine Membrane.

Da ich mich während meines ganzen ""Traumes"" auch im Jenseits praktisch in einer Pflegesituation im Bett befand, tauchte natürlich hin und wieder ein Arzt oder Pflegepersonal auf, allerdings nur unbekannte oder diejenigen, die ich vom Vorjahr kannte und nicht die, die auch schon beim jetzigen Aufenthalt gesehen hatte. Irgendwann muss ich aber mitbekommen haben, dass ich überwiegend von einem Mann betreut wurde, weil ich dann im Traum auch nur noch Pfleger hatte. Außerdem traf ich auch Ärzte und Pflegepersonal, welches gar nicht existierte.

Es gab einige außerkörperliche Erlebnisse - wahrscheinlich während der Reanimation. Ich habe mich zwar nicht länger gesehen, aber einiges medizinisches Personal, welches um mein Bett stand und hektisch an mir arbeitete. Da ich saß oder stand konnte ich mich nur ab und zu zwischen den Leuten teilweise sehen. Ein Erlebnis, wo ich über mir schwebte, oder mich von oben sah, hatte ich nicht.

Eine relativ lange Zeit wuchsen im Jenseits Eiskristalle auf meinen Fingern, das schmerzte nicht, war aber lästig. Es kann angenommen werden, dass dies evtl. während des Abkühlens des Körpers passierte, genauso, wie irgendwann 3 m große Plüschhasen mich wärmten, evtl. als die Körpertemperatur wieder hochgesetzt wurde. Seltsam war, dass alle Hasen nur ein Ohr hatten, sich aber unglaublich weich und warm anfühlten.

Zu den Vorgängen um mich herum im Diesseits hatte ich keinen direkten Kontakt, wohl wurden aber einige Sätze und Vorgänge um mich herum an mich ""überbracht"". So erzählte ich später einer meiner Schwestern, dass mich unsere älteste Tante recht schroff aufforderte hier zu bleiben, mit den Worten: ""Du kannst Dich doch nicht einfach aus dem Staub machen und mit Deinen 50 Jahren davonstehlen. Du hast Verantwortung und musst bei uns bleiben"". Daraufhin sagte sie mir, dass eine andere Schwester von mir genau in dieser Art und Weise auf mich eingeredet hat. Meine Tante lebt noch - es war also kein Kontakt mit jemandem aus dem Jenseits.

Meine Frau sah ich nur einmal im Traum, hatte aber oft das Gefühl, dass sie nicht so weit weg war, etwa im Gang oder einem benachbarten Zimmer. Ich wollte oft erreichen, dass sie zu mir herein kommt, aber sie kam nie. Ich traf sie einmal in einem Stadel (siehe später), ohne sie richtig zu sprechen und sah sie auch nur ein einziges Mal, etwa 50 m entfernt, hinter 3 oder 4 modernen Glastüren welche aber verschlossen waren. Mein Pflegepersonal feierte im Jenseits an diesem Abend etwas und bekam nicht mit, dass meine Frau herein wollte, ich konnte mich auch nicht bemerkbar machen und weiß, dass dies einer der wenigen Momente war, wo ich mich sehr unwohl fühlte, fast schon panisch und gehetzt, aber ich selbst lag wie festgenagelt im Bett. Meine Frau klopfte und klingelte, aber aus dem ""Personalraum"" drang laute Musik und keiner kümmerte sich um mich.

Besonders intensiv war die Rolle einiger Benediktinermönche der Abtei , in der ich seit einem halben Jahr in der Gastronomie angestellt bin. Sie tauchten an zwei Plätzen auf, an denen ich mich aufhielt. Dies wird später genauer beschrieben. Auch einige Mitarbeiter meines Betriebs tauchten in meinen Träumen auf, aber nachdem zu der Zeit mein Umfeld schon wieder sehr der Realität ähnelte, muss das in der Phase gegen Ende des Komas gewesen sein. Die Personen waren aber im Diesseits nie an meinem Bett oder im Krankenhaus.

An andere Personen kann ich mich nicht deutlich erinnern, viele waren auch gesichtslos, sprachen nicht mit mir oder waren vom Aussehen her fremd. Darüber hinaus begegneten mir Tiere in Form von alten Stofftieren, alle ziemlich groß und etwas zerschunden und mitgenommen. Teilweise waren Ihre Bewegungen, wie die von Tieren, die mit einem Schlüssel aufgezogen werden. Weiterhin hingen um mich herum sehr einfache und primitiv gemachte Masken, deren Münder sich zwar bewegen konnten, die aber nicht sprachen und mich auch kaum beachteten. Einige dieser Masken hatten in Form und Farbe eine erstaunliche Ähnlichkeit mit medizinischen Geräten, welche sich in der Intensivstation um mein Bett herum befanden. Außerdem waren im Jenseits noch große Zeichnungen von zumeist sehr schönen Menschen, etwa an den Wänden, vorhanden, welche immer irgendwann begannen, mich anzulächeln und sich zu bewegen, mir aber nie zu nahe kamen. Häufig waren es mehr Skizzen und Zeichnungen dieser Menschen, etwas durchsichtig, etwa wie Kohlezeichnungen.

Wo befand ich mich ?

Relativ lange Zeit in einem Tal zwischen Niederalteich und Hengersberg. Dort war eine riesengroße Intensivstation für 10 - 20 Tausend Patienten in Hallen, Zelten und Höhlen eingerichtet. Die Station verfügte über einen Bahnhof und eine Verladestation für Lastwagen. Die Züge transportierten überwiegend Patienten, die Lastwagen Medikamente und Verpflegung. Zelte und Himmel waren intensiv rot, Gebäude, Lastwagen und Einrichtung waren weiß und stahlblau. Lokalisieren konnte ich den Standort anhand der Kirchtürme von Hengersberg und Niederalteich, sowie an den Höhenzügen des Bayerischen Waldes.

Öfter war ich in einem noch nicht fertig ausgebauten Dachgeschoss.

Dort war das Licht sehr gedämpft. Ein Teil war mit kleinen runden Tischen, ähnlich einer Hotelbar, eingerichtet. Der Rest befand sich praktisch noch im Rohbau. Es gab mehrere Türen und eine Treppe. Eine Tür war hell mit einem gelben Licht erleuchtet in dem immer wieder undeutliche Bilder, welche sich horizontal in der Tür drehten, erschienen. Es waren medizinische Geräte erkennbar und es lief permanent Musik, teilweise klassisch, teilweise wie die Musik eines alten Kinderkarussells auf dem Jahrmarkt..

Angrenzend an diesen Raum befand sich ein weiterer Raum mit Bruchsteingewölbe, ähnlich dem Gastraum der Klosterschänke in Niederalteich, nur viel größer, höher und völlig anderes eingerichtet. Wenn ich dort war musste ich zumeist warten. Außerdem gab es in einiger Höhe ein Loch in der Wand, aus dem immer irgendwelche Bedrohungen zu kommen schienen.

Weiterhin gab es eine große Empfangshalle, ähnlich einem Hotelempfang, mit sehr geraden Linien, aus dunklem Holz, Verkaufstischen und sehr eingeschränkten Öffnungszeiten. Vor dieser Halle befand sich ein großer Platz, der bisweilen für Paraden und ähnliches genutzt wurde.

Weiterhin befand ich mich auf einem Parkdeck, welches vom Krankenhaus genutzt wurde, neben einer Turnhalle, welche ich nie betrat, wo aber ab und zu einen Blick erhaschen konnte und neben einer Cafeteria, welche wie eine Arena aufgebaut war.

Zwischendurch befand ich mich mit meinem Bett sehr häufig in einem etwas wilden Rosengarten, der auf einer Seite von einem berankten Kreuzgewölbe und im rechten Winkel dazu von einem Betriebsgebäude begrenzt wurde. Das Betriebsgebäude hatte eine Tür mit einer großen Sonne in der oberen Hälfte. In Ausmaß und Lage war diese Sonne identisch mit den Milchglasscheiben mancher Türen im Krankenhaus. Neben dem Rosengarten befand sich ein Raum aus dem immer das Lachen und die Gespräche mehrerer Menschen drang. Ich selbst konnte mein Bett nicht verlassen und habe den Ort nie gesehen.

In der Nähe des Rosengartens befand sich ein abbruchreifer Stadel mit einem Obergeschoss. Er war innen sehr schmutzig, baufällig und ungemütlich. In der kurzen Zeit darin fühlte ich mich etwas bedroht, wurde aber durch einen männlichen Pfleger immer rechtzeitig beschützt. In diesem Raum habe ich auch das einzige Mal direkten Kontakt zu meiner Frau gehabt. Wir konnten aber keine Informationen austauschen, weil wir uns vor irgendetwas verstecken mussten.

Weiterhin war ich auch in gewölbeähnlichen Arkaden im Außenbereich, welche denen im Biergarten im Klosterhof Niederaltaich sehr ähnlich waren, allerdings von Geländern begrenzt und mit Stufen erhöht.

Teilweise war ich auch im Krankenhaus unterwegs, sprach und stritt sehr viel mit Pflegepersonal und Ärzten und wechselte häufig den Raum. Das Dachgeschoss mit Nebenräumen, die Empfangshalle und Turnhalle und die Speicherräume, sowie einige Außenbereiche ordnete ich im Traum einem Krankenhaus oder eine Pflegeeinrichtung zu.

Ich weiß, dass dies nicht die einzigen Orte waren, an denen ich mich befand, aber bei einigen sind die Bilder sehr verschwommen oder einfach weg.

Was passierte in den einzelnen Räumen ?

Der Versuch einer zeitlichen Zuordnung

Die zeitliche Zuordnung ist oft sehr schwierig und teilweise sicher fehlerhaft, aber ich versuche, die mir bekannte Vorgänge in der richtigen Reihenfolge wiederzugeben.



Auf der Intensivstation

Am Anfang meiner Reise befand ich mich in der riesengroßen Intensivstation. Tausende und Abertausende von Krankenhausbetten mit Bügeln, daneben Bildschirme und Geräte, Sauerstoffflaschen, Infusionen. Die Betten stehen in Reih und Glied in Gruppen zu mehreren Hundert. Dazwischen pflegerische Betriebsamkeit, aber keine Unruhe. Alles wirkt gut organisiert, Essen wird verteilt. Ab und zu kommt jemand zu mir, wechselt eine Infusionsflasche, kontrolliert die Monitore. Die Pflegerinnen und Pfleger reden ruhig mit mir, aber nur über das, was sie gerade tun. Alle sind fremd, ab und zu kommt jemand vorbei, den ich von früher her zu kennen glaube. Neben den großen Flächen in offenen Hallen, Zelten und Höhlen gibt es auch kleine Behandlungszimmer. Einmal sehe ich mich darin. Um mein Bett stehen Ärzte und Pfleger, sprechen, machen irgendetwas mit mir, aber ich sehe nicht was. Mich selbst sehe ich aus einem etwa schulterhohem Blickwinkel (ich kann mich an der anderen Personen im Raum orientieren) zwischen all dem Personal auf dem Bett liegen, offensichtlich reglos. Es ist einer der wenigen Momente, wo ich das Gefühl habe zu stehen oder zu sitzen. Es interessiert mich sehr, was da mit mir angestellt wird, aber ich kann mich nicht bemerkbar machen. Anschließend komme ich wieder in einen großen Raum, ich fühle mich wohler, denn mein Bett steht jetzt mit dem Kopfende an der Wand und nicht so ungeschützt da. Eine Ärztin, nicht allzu groß, mit dunklen, längeren Haaren und fester Stimme sieht nach mir. Pulsmessung, Blutdruck, Blick auf die Monitore - eine leichte Berührung an den Händen, die gut tut. Ich erwähne das deswegen, weil ich ganz selten Körperkontakt mit jemandem hatte. Sie erklärt mir, dass derzeit alles in Ordnung ist und sie später noch einmal nach mir sehen wird. Ich warte, aber nichts passiert, ich habe Hunger, aber nichts passiert. Der Himmel ist grellrot mit gelben, spiralförmigen Wolken, die Sonne scheint in einem gigantischen Sonnenuntergang am Horizont hinabzugleiten. Ich vergesse den Hunger und alles und beobachte die große, gelbe Sonne. Überhaupt ist der Himmel und das Panorama rundherum sehr beeindruckend, in sehr intensiven Farben. Ich glaube, dass ich an diesem Ort die meiste Zeit mit dem Beobachten dieses Naturschauspiels verbracht habe. Dann ist die Ärztin wieder da, vertröstet mich wieder auf später, weil sie die Lieferungen annehmen müsste, sonst gäbe es nichts zu Essen und die Medikamente müssten auch noch verräumt werden.

Einmal bekomme ich Besuch von Frater Antonius. Er sitzt mit auf meinem Bett und erklärt mir, welche Regeln hier herrschen und, dass ich mich schon an diese halten sollte. Er ist etwas streng, wendet aber sehr viel Geduld auf, um mir alles zu erklären (inhaltlich habe ich keine Ahnung mehr, was er gesagt hat, nur dass es um Regeln, Verhaltensregeln und quasi so etwas wie eine Hausordnung ging). Ich weiß nur, dass ich nach diesem Gespräch etwas verunsichert war und befürchte, etwas falsch zu machen. Dann besucht mich kurz Frater Johannes. Ich erzähle im von meiner Verunsicherung und er meint, so ernst müsste ich das auch nicht sehen und der Frater Antonius meine bestimmt ein paar Sachen nicht so wörtlich, aber schließlich sollte ich ja bestmöglichst vorbereitet sein und eine andere Absicht habe sein Mitbruder nicht. Es werde schon alles gut gehen. Da bin ich beruhigt, fast heiter. Irgendwann kommt der Frater Emmeram vorbei. Ich frage ihn nach Frater Vinzenz. Der sei schon oft da gewesen war die Antwort, aber immer nur kurz, ich wisse ja, viel Arbeit. Und tatsächlich komme ich öfter an Plätze, wo mir gesagt wird, ja das hat uns Frater Vinzenz schon gesagt, oder er hat das schon vorbereitet, oder er hat sich erkundigt. Eigentlich war er oft kurz vor mir da, ich kann mich aber nicht entsinnen, ihn in meinen Träumen je gesehen zu haben. Frater Emmeram dagegen, war einige Male kurz da, vor allem, um mir zu erzählen, dass mit meiner Frau alles in Ordnung sei. Er beruhigte mich sehr. Manchmal sah ich ihn auch nur von weiter weg im Vorbeigehen winken, offensichtlich besuchte er auch andere Patienten. Ich freute mich jedes Mal sehr, wenn ich ihn sah. Irgendwie war er einer der wenigen. welche im Jenseits keine andere Aufgabe hatten, außer gute Laune zu verbreiten.

Die Wände und Böden der riesigen Intensivstation waren weiß, die Betten und das Hallengerüst, sowie alle Gestelle stahlblau. Ich sehe die Lastwagen, welche unentwegt heranrollen und es wird zügig, aber ohne Hektik entladen. Irgendwie bewege ich mich im Bett liegend durch die Halle, die jetzt mehr wie eine Produktionshalle mit wenigen Menschen aussieht. Einige andere Betten werden auch durchgeschoben, andere bewegen sich auf Rollbändern und schrägen Rampen. Manche schlafen, manche grüßen oder winken. Es ist überall mehr Bewegung und ehe ich mich versehe stehe ich mit vielen anderen Bettlägerigen



auf einem Bahnhof

Lange Züge, orange im Sonnenlicht glänzend, mit sauberen Güterwägen stehen da. Sie sehen beheizt aus, jedenfalls wirkt ihr Inneres vom Licht her, als ob Heizsonnen darin seien. Auf jeden Fall war das Innere der Wägen einladender als der zugige kalte Bahnsteig. Wie von einem automatischen Verteilungssystem sortiert fahren die Betten in die Waggons. Ich bin fasziniert von dem reibungslosen Ablauf. Wenn die Züge voll sind, fahren sie und neue Züge kommen. Ich stehe auf einem Bahnsteig mit zwei Gleisen, kann aber sehen, dass es ein nicht abzuschätzende Anzahl von Bahnsteigen gibt. Auf den Hinweistafeln an den Gleisen wechseln die Fahrtziele, aber ich sehe zu schlecht, um irgendetwas lesen zu können. Zug um Zug fährt, Stunde um Stunde vergeht. Ich frage ab und zu nach, wenn ein Schaffner, oder jemand vom Pflegepersonal vorbeikommt, was mit mir sei und ob ich auch drankomme. Die Schaffner reagieren gar nicht auf mich, das Pflegepersonal zuckt die Schultern. Es ist gerade nicht schön auf dem Bahnhof. Mit der Zeit werde ich richtig sauer, weil alle wegfahren und ich offenbar vergessen worden bin und dann spricht niemand mit mir - unhöfliche arrogante Bande. Ich nicke ein und träume (im Traum), ich sitze unter einem Gewölbe, auf einer Terrasse an einem runden Jugendstiltisch. Hinter dem Gewölbe steht aber kein Gebäude, lediglich eine Wand, ähnlich einer Bühne und dahinter liegt ein weites Feld mit ein paar Hecken und Bäumen in der Ferne. Die Sonne scheint. Vor der Terrasse ein schöner, parkähnlicher Garten. Alles hat etwas von einer Bühne. Es sind noch mehrere Tische und Möbel da und es gibt Tee. Meine Tante Marie sitzt mir gegenüber und wir plaudern lange sehr angeregt und sehr gebildet. Später wundert mich das, denn meine Tante Marie ist eine sehr einfache Frau, die körperliche Arbeit gewöhnt ist und nicht geistige, die wohl über einen gesunden Menschenverstand verfügt, aber nicht über die Fähigkeit, gehobene Konversation zu machen. So ändert sich auch irgendwann der Ton, sie wird lauter und sagt irgendwann sinngemäß: Du kannst Dich nicht aus dem Staub machen. Du bist 50 Jahre und da sollte man Verantwortung übernehmen und stiehlt sich nicht davon. Ganz sicher weiß ich dass 50 Jahre, nicht davonstehlen und Verantwortung haben oder übernehmen bei dem Gespräch vorkam. Da es offensichtlich ein Traum im Traum war, sah ich die ganze Szene aus ca. 10 m Entfernung und uns beide da sitzen. Trotz der barschen Worte fühlte ich mich in dieser Situation gut aufgehoben, sicher vertraut und geborgen und bedauerte das Ende des Traumes. Dann wachte ich wieder auf dem Bahnsteig auf. Zug um Zug fuhr, keiner kümmerte sich um mich. In mir steigt die Lust auf, mich fürchterlich zu beschweren, aber es kommt ja niemand vorbei. Ich denke darüber nach, beim nächsten Zug mein Bett zu verlassen und das Bett selbst in den Zug zu schieben, denn ich möchte nicht dauernd auf dem zugigen, lauten und ungemütlichen Bahnsteig stehen. Als es soweit ist, fällt mir der Traum wieder ein und ich traue mich nicht. Es könnte ja Ärger mit meiner Tante, ja meiner Familie bedeuten. So gerne ich mitfahren möchte, aber das ist egoistisch denke ich, das kannst Du nicht machen.

Irgendwann fahren immer weniger Züge, dann gar keine mehr und ich rolle zurück zu den Hallen und Zelten (oder werde gerollt). Dort ist es jetzt sehr leer und trist. Einige wenige Patienten stehen mit ihren Betten noch verloren herum. Überall Müll, vereinzelt Geräte, so ähnlich wie nach einer Großveranstaltung oder einem Open-Air-Konzert. Alles wirkt verlassen, öde und beklemmend. Die Verbliebenen werden auf einen alten Lastwagen - einem Armeelaster ähnlich - geladen und weggebracht. Bei der Fahrt ist es kalt und wir werden gewaltig durchgeschüttelt, keiner spricht, die Stimmung ist sehr gedrückt. Überhaupt ist die ganze Situation seit Verlassen des Bahnhofs trostlos, unschön, öde und grau. Selbst der Himmel ist dunkel. Dort, wo vorher reges Treiben war, ist jetzt alles verlassen und wirkt so nutzlos. Der Rückweg ist irgendwie äußerst unangenehm. Es tut zwar nichts weh, aber ich habe so ein blödes Gefühl, dass ich mich jetzt in eine Situation begebe, welche ich nicht möchte, etwa wie wenn man in eine Prüfung geht und nichts gelernt hat, oder wenn man jemandem anderen etwas Unangenehmes mitteilen muss, oder wie wenn man etwas falsch gemacht hat und sich jetzt dafür rechtfertigen und entschuldigen muss oder alles zusammen. In einer solchen Situation habe ich normalerweise Magenschmerzen und ich wundere mich, warum sich diese jetzt nicht einstellen.

Ich werde von den anderen getrennt und bei einem Altbau - offensichtlich ein Krankenhaus - abgeladen und schlafe noch vor dem Gebäude ein.



ICH GEHE DAVON AUS, DASS ICH IN DIESER PHASE VON DER REANIMATION INS KOMA ÜBERGEGENGEN BIN; KANN DAS ABER NICHT WIRKLICH BEGRÜNDEN:

Als ich aufwache, bin ich in einer Empfangshalle. Alles im Stil der 70er Jahre - echter Beton- und Glasbarock, ohne Schnörkel. Links eine Fensterfront mit Drehtüre. Draußen ein Platz, der wie ein überdimensionaler Sportplatz mit 500 m Durchmesser wirkt. Vor mir zwei quadratische Fenster, etwa wie sie auf der Intensivstation zu finden sind, aber mit einer Seitenlänge von 4 - 6 m. Im linken Fenster eine Empfangsdame, welche aber sehr selten zu sehen ist. Im rechten Fenster offensichtlich ein Kiosk, der praktisch nie besetzt ist, außer einmal mit einer dieser gezeichneten Figuren, einem sehr schönen sanften Mädchen. Davor ein Tischchen mit pyramidenförmig angeordneten Gefäßen. Es ist nichts los. Ganz selten durchquert jemand die Halle und grüßt die Dame am Empfang, aber sonst ist nichts los. Ich schlafe wieder ein.

Die erste Nacht im Krankenhaus verbringe ich in der Empfangshalle, allerdings bin ich jetzt auf einer Balustrade ein paar Meter höher und kann auf die riesige Halle herabschauen. Die Fenster sind mit Rollläden verschlossen. Kein Mensch weit und breit. Das Licht ist gedämpft und alles wirkt etwas gemütlicher, aber verlassen, aber ich fühle mich nicht mehr so unwohl, wie auf der Fahrt. Neben mir hängt eine orange Holzmaske mit angeklebten schwarzen Haaren, etwas weiter oben hängt noch eine Maske und eine unbemalte Marionette. Außerdem stehen rechts von mir eine Menge seltsamer Geräte mir Rohren, Pumpen und Ventilen. Links steht nichts, da kann ich in die Halle hinunterschauen und sehe, dass in einer Ecke noch ein großes, nichtssagendes Landschaftsgemälde an der Wand hängt. Darunter steht eine große Chouchgarnitur aus billigem, schwarzem Kunstleder. Alles wirkt einfach und etwas schäbig und kein Mensch ist zu sehen. Ich läute und nach längerer Zeit steckt eine Schwester den Kopf durch eine leicht geöffnete Türe, sagt, sie hätte keine Zeit und es sei ja kein Notfall und weg ist sie. Ich schaue den Masken noch etwas zu, wie sie die Münder bewegen und schlafe ein. Allerdings habe ich keine Angst, fühle mich eigentlich recht wohl, mir ist nur langweilig.

Ich wache auf und bin offensichtlich in einem Raum, der auch als Büro und Behandlungszimmer genutzt wird. Mein Bett ist durch einfache graue Vorhänge vom restlichen Raum etwas abgeschirmt, aber diese sind nicht ganz zugezogen, das man in alle Richtungen schauen kann. An meinen Händen wachsen plötzlich Eiskristalle, werden größer und größer, ich muss sie immer wieder abstreifen. Sie tun zwar nicht weh, aber es unangenehm kalt und ich habe Angst, dass ich mich an ihnen stechen könnte. Das geht ziemlich lange so und irgendwann kommt auch ein Hausmeister aus St. Englmar, meiner früheren Arbeitsstelle und schabt die Kristalle ab. Ich schlafe wieder und wache auf, weil es auf einmal warm und kuschelig wird und sich irgendetwas in meinem Bett bewegt. Als ich die Augen öffne, sehe etwa 3 m große Plüschhasen. Sie sind total weich und warm. Ich kralle mich in ihre Bäuche und alles ist hell, freundlich, weich, warm und wunderbar. Seltsamerweise haben alle Hasen nur ein Ohr und manchmal zusammengewachsene Hinterläufe. Ein Vertreter mit Musterkoffer sitzt unweit von mir. Als er merkt, dass ich wach bin fängt er ein Gespräch an. Er verkaufe Mittel mit viel Calcium, ganz toll für die Kranken, und von allen Kassen zugelassen. Er nimmt Proben aus der Tasche, sie sehen künstlich aus: gelb, orange und rot. Ich frage, wie viel das Zeug kostet und nach einigem hin und her sagt er 400 € das Kilo. Ich bin schockiert und sage: ""Das ist ja Wucher!"". Eine Schwester kommt, die den Vertreter offensichtlich kennt. Es ist die blonde Schwester von der Intensivstation, die ich vom Vorjahr kenne. Der Vertreter teilt ihr freudig mit, dass jetzt jede Station sein Mittel kriegt und die Schwester freut sich auch. Ich protestiere und frage die Schwester, ob sie weiß wie überteuert das Mittel sei und was es kostet. Sie sagt mir dann, dass sei egal und außerdem koste das Mittel eh nichts, weil das ja die Krankenkasse zahlt. Ich denke: die sind alle bestochen! Wir streiten ein wenig, sie verlässt den Raum und der Vertreter mit ihr.

Es wird Abend und ich finde mich im Dachgeschoss wieder. Links neben mir ein Bett mit einer beschädigten Puppe, rechts die Holzköpfe. Der Vertreter ist schon wieder da, aber diesmal in blauer Pflegerkleidung. Ich bin erstaunt und er teilt mir erfreut mit, dass ihn das Krankenhaus angestellt habe, damit das Mittel sachgerecht angewendet wird und er verkaufe es jetzt tonnenweise. Ich protestiere und bin sehr ungehalten. Er wird etwas wütend und meint, ich könnte das nicht beurteilen, denn ich kenne das Mittel ja gar nicht. Dann nimmt er einen kleinen, langstieligen Löffel, fährt damit in eine Packung und steckt mir den Löffel in den Mund. Es schmeckt wie Brausepulver allerdings sehr bitter und sauer, etwa wie konzentrierte Zitrone. Ich wehre mich, protestiere, aber er macht weiter. Da spucke ich ihm das ganze Zeug entgegen und beschimpfe ihn übel. Daraufhin verlässt er schimpfend den Raum und schlägt die Tür hinter sich zu und ich bin sehr lange allein, bekomme nichts zu essen und nichts zu trinken und bleibe im Speicher untergebracht.

Im Dachgeschoss befinde ich mich praktisch auf eine Baustelle. Nackter Estrich, teilweise Vertiefungen. etwa 20 cm tief, welche von Schalbrettern begrenzt werden. In diesen stehen die Betten, damit sie nicht wegrollen können. Am Fußende ein ziemlich edles Holzgeländer. Dahinter kleine runde Tischchen und Plüschcouchgarnituren und -sessel in rosa, ähnlich einer Hotelbar im Stil der 60er und 70er-Jahre. Die Tische stehen auf mehreren terrassenähnlichen Stufen, welche zur Wand hin ansteigen. Auf jedem Tischen eine rosa Schirmlampe und eine Tischdecke. Ganz hinten sitzen links ein Pärchen im Halbdunkeln mit welchem ich nie Kontakt hatte und mir gegenüber ein an der Rückwand in einiger Entfernung noch ein Pärchen, beide gut gekleidet, er in einem weißen oder beigen Anzug, sie im langen Abendkleid. Ich war öfter in diesem Raum und jedes Mal waren die beiden da und tranken Cocktails aus Martinigläsern. Wir sprachen nie miteinander, aber es hieß, das sei der Chef des Krankenhauses und er lasse sich den Raum gerade in einen Theaterraum umbauen, weil er Kunst und Kultur über alles liebe und es würde bald eine große Revue geben, wenn alles fertig sei. Seine Frau im Abendkleid sah etwas aus, wie eine fast verblühte Operndiva. Ich sah sie einmal auch im langen Bademantel mit Federboa und hochgebundenen Haaren, was den Eindruck verstärkte. Die beiden wohnten offensichtlich zwischen diesem ""Theaterraum"" und dem angrenzenden Bruchsteingewölbe, weil es zu beiden Räumen Türen gab und jeder mit äußerster Vorsicht klopfte weil es ihm oder ihr unangenehm war, den Chef oder die Chefin privat zu stören.

Im Theaterraum rechts von mir, schon etwa 10 m entfernt, befand sich eine Holztreppe mit Geländer. Sie wurde vom Pflegepersonal und manchmal auch von Fabelwesen benutzt, die aus der Tür oben am Ende der Treppe kamen. Ich kann mich an einen Zauberer, einen ganz dicken Mönch und eine Kasperl erinnern.

Die Tür oben an der Treppe war meistens offen, aber man konnte nicht hineinsehen, weil die ganze Türe von einem gelben, nicht zu grellen Licht, ausgefüllt war. Dieses schien sich horizontal zu drehen, wie eine Walze und man konnte Landschaften, Weinreben und Wolken erkennen, welche sich mitdrehten. Manchmal wurden auch Pfleger und andere Wesen von dem Licht aufgesogen. Diese waren durch die Drehbewegung noch ein paar Mal sichtbar und lösten sich dann in dem Licht allmählich auf. Andere Personen wiederum gingen einfach links an dem Licht vorbei und aus irgendeinem Grund wusste ich, dass sich dort ein Aufenthaltsraum für das Personal und eine Küche befand.

Während der ganzen Zeit lief irgendeine Musik, entweder sehr getragen klassisch oder Jahrmarktsmusik, wie man sie von alten Kinderkarrussels kennt. Unter mit der blanke Estrich, einige Holzsäulen, einige Ecken, welche fertig schienen und offenbar war ich fast jeden Abend dort und sollte dort unterhalten werden oder weil wo anders kein Platz war. In dem Raum passierte sonst nichts, außer, dass die Pfleger und Pflegerinnen hinter der Tür auf der Treppe verschwanden, Geräusche, wie aus einer Küche und Gesprächsfetzen zu mir drangen.

Der Raum links von mir war etwas besser ausgebaut, hatte offensichtlich mehr Licht, Wasser und mehrere Eingänge. Die Decke war ein sehr hohes Bruchsteingewölbe, herunten sah es mehr aus, wie auf einer Krankenstation. In einer oberen Ecke befand sich ein Spalt oder Loch, darunter die Türe, welche offensichtlich in die Krankenhausdirektorswohnung führte. An der Wand am Kopfende meines Bettes war relativ weit entfernt ein altes Tor mit Doppelflügel und Sperrbalken. In diesem Raum waren auch die Mönche der Abtei Niederaltaich sehr aktiv. Frater Pirmin und Frater Gabriel leisten Schwerstarbeit. Sie kümmern sich meist um das große Tor, rechts von mir. öffneten oder schlossen das Tor. Manchmal wurde es sogar hektisch: Schnell, schnell, das Tor schließen, rief sie, schlossen es und legten den schweren Balken davor. Anschließend hielten sie das Tor auch noch fest, weil offensichtlich irgendetwas hereinwollte. Manchmal drangen auch Lichtstrahlen durch die Spalten im Holz.

Auch an der Mauerlücke in der oberen Ecke tat sich einiges. Sehr oft kam irgendetwas Schwarzes aus dem Loch. Es wirkte wie eine Kohlezeichnung und manchmal glaubte ich eine Königs- oder Ritterfigur zu erkennen. Zumeist kroch aber eine Kreatur oder ein Wesen mit großem Kopf, hässlichem Gesicht und einem mageren skelettartigen Körper heraus. Es sah dem Smiegel vom Film “Herr der Ringe” etwas ähnlich und versuchte herunter auf den Boden zu gelangen, was es aber nie schaffte. Kaum war es etwas weiter herunten, wurde es zurückgeworfen und war auf einmal wieder oben.

Ich glaube. dafür war ein Mann verantwortlich welcher dem Archimandrit Irenäus aus dem Kloster sehr ähnlich sah, allerdings viel jünger und der Bart war etwas länger. Er saß hinter einem Holzgeländer, ähnlich einem Zeugenstand, welchen man aus Filmen bei amerikanischen Gerichten kennt und beobachtete laufend die Vorgänge an diesem Loch. Manchmal sprach er sehr erregt nach oben, fast zornig, aber er war zu weit weg und ich konnte nichts verstehen. Irgendwann habe ich auch Pater Ratmund und ein andermal Frater Ulrich gesehen, aber ich kann mich an den Zusammenhang nicht mehr erinnern. Jedenfalls waren die Mönche nur auf der ersten Station, sprich auf der Intensivstation und in diesem Raum aktiv. Sie wussten offensichtlich, was sie taten und ich sah oft auch keine Veranlassung Ihnen länger zuzusehen, weil ja alles in Ordnung schien und von Ihnen keine Bedrohung ausging. Im Gegenteil, sie beruhigten mich sehr und wenn sie da waren konnte ich gut schlafen.

In diesem Raum habe ich auch die meiste Erinnerung an medizinische und pflegerische Aktivitäten. Abgesehen vom unfreiwilligen Genuss dieses Pulvers, welcher sich in diesem Raum abspielte, erinnere ich mich, dass ich hier gewaschen, rasiert und mit einem neuen Nachthemd versorgt wurde. Meine Bettwäsche wurde gewechselt, indem ich erst in die eine Hälfte des Bettes gewälzt wurde und dieses halb abgezogen wurde, dann wurde ich zurückgewälzt und die zweite Hälfte kam dran. Ich erhielt öfter Spritzen, Infusionen und Medikamente, wurde gefüttert und verschmutzte das Bett häufig mit dem Essen. Die Pflegerinnen waren junge Mädchen mit dunklen Haaren und Pferdeschwänzen, mal in blauer, mal in grüner Kleidung, wie sie auf der Intensivstation und im OP üblich sind, manchmal sahen sie aber auch aus wie Hausmädchen oder Bedienungen in Schwarz mit Rüschenhaube, Bluse, Rock und weißer Bedienungsschürze mit sehr großer Schleife. Ich glaube, in dieser Kleidung kamen sie immer, wenn es ans Essen oder Trinken ging. Die Pflegekräfte sprachen auch sehr viel mit mir und wir scherzten auch miteinander. Sie waren sehr respektvoll mir gegenüber und erklärten mir immer, was sie taten. Irgendwann kamen sie dahinter, dass ich keinen Stuhlgang hatte. Ich sagte, da ginge auch nichts und verschwieg, dass ich einfach die Bettpfanne nicht benutzen wollte und ich mich vor dem Hinternputzen drücken wollte, weil es mir sehr peinlich war, vor allem, wenn dies von einem Mädchen erledigt werden sollte. Sie redeten auf mich ein, das ginge nicht, aber ich blieb bei meinem Standpunkt. Da Gingen Sie zum Krankenhausdirektor, klopften an der Tür und erzählten ihm von meiner Weigerung. Er war sehr ungehalten und ab da hatte ich nur noch männliches Pflegepersonal, aber das war mir auch recht.

Irgendwie muss der Raum auch eine Sichtverbindung zur Empfangshalle gehabt haben, denn einmal sah ich von oben in diese Halle und rechts von mir die Türen usw. Es war Abend und ich lag im Bett. Ein Pfleger hatte sich um mich gekümmert und verschwand in Richtung “Lichttüre” im anderen Raum. Irgendwie bekam ich mit dass dort eine Pflegerparty stattfand. Später kam die Schwester mit den langen blonden Haaren, welche ich vom Vorjahr kannte und die einer Bedienung von mir sehr ähnlich sieht. Sie war offensichtlich angetrunken und sagte mir: “Jetzt wirst Du aber staunen!” Schlagartig hatte ich ein ganz unangenehmes Gefühl, fühlte Angst und wollte eigentlich weg, aber es ging nicht. Die Schwester schloss Infusionen an meinen Zugang, spritzte mehrfach irgendetwas. Ich hatte Panik “Jetzt stirbst Du oder wirst geisteskrank, bist nicht mehr Herr über Dich selbst” so in etwa schoss es mir durch den Kopf. Ich hatte eine Scheißangst, dass irgendwelche Versuche mit mir gemacht werden oder dass ich Schaden nehmen könnte. Die Schwester lachte und verschwand tanzend im Licht, das Ganze hatte leicht bacchantische Züge. Ich lag da und wartete verängstigt auf die Wirkung der verabreichten Substanzen, aber nichts passierte. Während dieser unangenehmen Zeit war auch einer der wenigen Momente, an dem ich meine Frau im Traum sah und zwar hinter mehreren Glastüren, welche verschlossen waren. Sie rüttelte an den Türen, klopfte, rief offensichtlich und versuchte ins Haus zu kommen. Zuerst schöpfte ich Hoffnung, ich hätte sie so gerne bei mir gehabt. Ich hatte Angst, vor allem auch vor einer Verschlechterung meines Zustandes, war allein und sehnte mich nach ihr. Ich versuchte durch Läuten, Rufen, Strampeln und Klopfen auf mich aufmerksam zu machen. Vergebens, denn die Pflegecrew hatte ja Party mit lauter Musik. Nach langer Zeit gab meine Frau auf und verschwand. Ich war einfach nur traurig. Irgendwann kam die Schwester mit einem Pfleger zurück und ich fragte, was das alles sollte. Als Gegenfrage kam, ob mir irgendetwas passiert sei und sie würde nie etwas tun, was mir schaden könnte. Sie war sehr überzeugend und mein Vertrauen in die Pflege kehrte zurück. Ich sagte nur “Macht das nie wieder, ohne mir vorher zu erzählen, was ihr da macht, sonst krieg ich einen Anfall. Als ich von meiner Frau erzählte, sagte man mir, dass da in der Nacht sowieso nichts gegangen wäre. Damit war die Geschichte erledigt.

Dies sind Erlebnisse aus dem Dachgeschoss, an die ich mich fast minutiös erinnern kann und welche ich noch ausführlicher beschreiben könnte. Vielleicht tue ich das auch noch, aber jetzt ist erst einmal wichtig, dass ich die Episoden, welche sehr präsent sind zu Papier bringe, bevor etwas verschwindet. Ich befand mich ziemlich lange in diesem Dachgeschoss, döste vor mich hin oder schaute herum, lauschte der Musik und fühlte mich zumeist recht wohl und behütet.

Das Krankenhaus

Dort befand ich mich nie in einem “normalen” Krankenzimmer. Ich sah, bis auf ein einige, wenige Male, keinen Patienten. Das eine Mal lag in dem “Speicher” ein junger Mann mit dunklen Haaren links neben mir im Bett. Der bewegte sich aber selten und reagierte nicht auf mich. Ich versuchte, ihn anzusprechen, aber er reagierte nicht und war dann auch wieder relativ schnell verschwunden.

An einen zweiten Patienten kann ich mich noch erinnern. Ich traf ihn, als ich auf dem oberen Parkdeck untergebracht war, um mich vor dem Besuch meines Personals zu entziehen - aber dazu später. Dieser Patient erzählte mir, er hätte in einem tiefen See bei Kötzting einen Tauchunfall gehabt und befinde sich gerade zur Dekompression im Krankenhaus. Tatsächlich saß er in einem etwas bizarren Metallgehäuse und es schaute nur der Kopf heraus. Aber er sprach ziemlich viel mit mir und damit war das der längste Kontakt zu einem “Mitpatienten” im ganzen Traum, an den ich mich erinnern kann.

Ansonsten kümmerte sich durchaus eine erhebliche Anzahl von Pflegern und Pflegerinnen um mich, auch einige Ärzte, aber ich kann mich an keine direkten medizinischen Eingriffe erinnern. Insgesamt empfand ich die Krankenhauszeit als recht angenehm und fühlte mich behütet. Auf die Ausnahmen werde ich im Folgenden zu sprechen kommen, ich möchte nur nicht, dass aufgrund des Raumes, den diese Schilderungen einnehmen, der Eindruck entsteht, der Aufenthalt wäre im Traum überwiegend negativ gewesen, es ist halt während dieser “angenehmen” Phasen nicht soviel passiert - ich döste vor mich hin, beobachtete das Umfeld, lauschte Gesprächen oder war mit Essen oder Trinken beschäftigt. Über weite Strecken fühlte ich nach meiner Rückkehr ins Krankenhaus eine wohlige Dankbarkeit.

Das “Krankenhaus” in meinem Traum wurde mir vom Personal als “Altbau” des Straubinger Krankenhauses “St. Elisabeth” beschrieben, welcher zur Zeit renoviert werde, was häufige Standortwechsel notwendig machte und weswegen ich mich oft auch auf einer Baustelle befand. Übrigens wurden zeitgleich im Straubinger Krankenhaus die Zimmer renoviert. Das gesamte Erscheinungsbild des Gebäudes im Inneren hatte eigentlich nichts mit dem des regulären Krankenhauses zu tun. Der Bau verfügte über eine eigene Cafeteria und eine Personalkantine, eine Intensivstation und viele Gänge. Ich nahm an, dass die große Empfangshalle und der beschrieben Speicher wahrscheinlich zu diesem Gebäude gehörten, kann aber nicht sagen, warum. Während ich mich zwischen einigen Gebäudeteilen im Wachzustand hin und her bewegte, kann ich mich nie erinnern, wie ich in diesen Speicher gebracht wurde. Lediglich bei dem Erlebnis, wo ich meine Frau am Eingang der Empfangshalle wähnte, denke ich eine räumliche Verbindung wahrgenommen zu haben, aber wer sagt denn, dass die räumliche Aufteilung des Traumes logisch sein muss. Die Erlebnisse in diesem “Krankenhaus” ordne ich gefühlsmäßig allesamt dem Koma zu und nicht der Reanimationsphase. Dieser Rückschluss erfolgt aus einem persönlichen Gefühl heraus, weil ich davon ausgehe, dass die Reanimationsphase mit dem Rücktransport vom Bahnsteig beendet war. Dies deckt sich auch mit Erfahrungen anderer Nahtoderfahrenen, deren Rückkehr auch ein wirklicher Rücktransport war. Zudem wurden nach dem Rücktransport die Bilder und Farben realistischer und waren nicht mehr so expressionistisch intensiv.

Im Krankenhaus waren die Erlebnisse und Bilder im Speicher irrealer, als die auf Station oder in anderen Räumen, was auf den Grad des Komas oder der Aufwachphase schließen lässt. Teilweise befand ich mich im Krankenhaus in einer realistisch anmutenden Pflegesituation, welche aber nichts mit einer Intensivstation zu tun hatte, obwohl ich mich in Wirklichkeit permanent auf dieser befand. Einmal verließ ich mit Hilfe eines rothaarigen, sehr kräftigen und großen Pflegers das Bett. Mit diesem Pfleger hatte ich im Krankenhaus den meisten Kontakt, von ihm wurde ich gefüttert und auch beschützt. Wie bereits beschrieben befand sich vor dem Krankenhaus ein sehr großer Platz. Mehrfach befanden sich auf diesem Platz Hunderte, wenn nicht Tausende von Asiaten in Uniformen. Ich war sehr aufgeregt und verängstigt, aber irgendwer sagte mir, dass sei völlig normal, das seien Chinesen und Japaner, welchen es gestattet sei, auf diesem großen Platz historische Kampfszenen und Schlachtenbilder nachzustellen, was sie auch mit großer Perfektion taten. Flaggen und Uniformen glaubte ich aus historischen Bildbänden zu kennen. Die Asiaten traten mehrfach in Erscheinung, einmal - bei schlechtem Wetter - in einer Turnhalle, welche ich neben meinem Zimmer wähnte und in der auch Ärzte- und Krankenhauspersonalversammlungen stattfanden, wie auch Mutter-Kind-Turnen, wobei die Turnhalle verschiedene Größen annahm. Besonders kann ich mich an eine längere Episode erinnern, wo ich Angst hatte, aus finanziellen Gründen nicht weiter behandelt zu werden. Der Krankenhausdirektor schien eine Weiterbehandlung zu verweigern. Ärzte und Schwestern setzten sich für eine Weiterbehandlung ein, teilweise sehr massiv und mutig. Eine Schwester kämpfte in dieser Turnhalle offenbar mit großem Einsatz für mich und ich sagte ihr danach, dass sie verrückt sei, weil sie ihren Job aufs Spiel setze. Die Diskussion ging offensichtlich am nächsten Jenseits-Tag weiter und ich glaubte meine Frau in einem Zimmer neben mir zu hören, wie sie mit dem Direktor verhandelte.

Zu diesem Zeitpunkt saß ich in einem Stuhl mit einem großen Brett vor mir und frühstückte. Zuvor hatte ich mit Hilfe eines Pflegers versucht aufzustehen, um zu meiner Frau zu gelangen, aber es ging nicht. Ich wartete, dass sie kommen würde, aber sie kam nicht. In dem Raum, in welchem ich mich befand, sah ich mehrere medizinische Geräte und Monitore, sowie eine ganze Reihe Regale und weißen Schränkchen. Links von mit ein offenes Regal, welchen zwar nicht übervoll, aber sehr unordentlich bestückt war. Im untersten Fach zwei große, alte Plüschtiere, ein Schaf und eine Ziege, in der Art alter holzwollgefüllten Teddybären. Die Tiere bewegten sich wie welche, die mit einem Schüssel aufgezogen wurden, liefen aber nicht, weil sie auf dem Rücken oder auf der Seite lagen. Hinter dem Regal befanden sich Warenständer mit allerlei Modeschmuck, Haarbändern, Krims-Krams und kosmetischen Artikeln, ein kleiner - Tisch mit Laptop und Tischspiegel, an dem manchmal eine weibliche Person, welche ich nicht erkennen konnte, Beratungsgespräche mit Kundinnen führte. Mir direkt gegenüber am Fußende des Bettes stand ein Tisch mit Aufsatzregal, auf dem sich allerlei Fläschchen und Packungen befanden, dahinter ein großer Spiegel. Rechts davon war eine Tür mit einem großem milchglasfarbenem runden Fenster. Die Tür wurde häufig vom Personal benutzt, vor allem bei Dienstantritt. Rechts von mir war in etwa 5 m Entfernung ein thekenartiges Gebilde mit einigen Aufbauten, ähnlich einem Frühstücksbuffet oder einer Bar. Auf die Wand dahinter war mit wenigen Pinselstrichen ein feen- oder prinzessinnenhartes langhaariges Mädchen im historischen Gewand aufgemalt. Sie hatte sehr weiche Gesichtszüge und wirkte angenehm sanft. Seltsamerweise änderte sie oft ihre Körperhaltung, Mimik und lächelte häufig. Ab und zu sah ich wie sie sich bewegte und ich fühlte mich auf eine eigenartige und angenehme Art zu ihr hingezogen. Oft war die Wand auch einfach nur leer und weiß. Bisweilen erschien das Mädchen auch wie ein Hologramm im Spiegel neben mir, war aber im Raum nicht zu sehen.

Wieder glaubte ich die Stimme meiner Frau in einem nahegelegenen Zimmer zu hören. Ich versuchte sie zu rufen, es ging einfach nicht. Ich war reichlich frustriert, fast verzweifelt, schimpfte und fluchte vor mich hin und glaube auch, dass ich zeitweise weinte.

Dann glaubte ich durch die geöffnete Türe noch durch eine Glasscheibe, Angestellte zu sehen. Statt der Turnhalle war jetzt dort eine Cafeteria, welche hell und freundlich war, stufenartig angeordnet. Neben einigen Personen standen dort auch einige Stapel mit Getränkekartons und dazwischen bewegten sich vor allem Bedienungen von mir, die meisten sehr dunkel gekleidet. Sie wirkten aufgeregt, scharten sich immer wieder zusammen, schauten zu mir herüber und hielten manchmal plakatähnliche Tafeln hoch, welche ich jedoch nicht lesen konnte. Dann bekam ich mit, dass sie zu mir wollten, aber nicht durften. Die Pfleger mussten vor allem die jüngeren Bedienungen abwehren, welche mit List, Charme und einer gewissen Frechheit versuchten, in mein Zimmer zu gelangen. Die Auseinandersetzung wurde heftiger, die Pfleger wurden lauter und massiver und die Mädchen bettelten und argumentierten. Irgendwann sagte ein Pfleger: “Jetzt reicht es mir aber” - die Mädels wurden in die Cafeteria verfrachtet und ich von zwei Pflegern aus dem Zimmer gebracht. Die Gitter am Bett wurden hochgeschoben und ich etwas festgebunden und ehe ich mich versah stand ich mit meinem Bett auf der ersten Etage eines Parkhauses, wo meist ein Pfleger zugegen war. Rechts von mir ein Drahtgeländer, dann eine Art Graben, anschl. eine Rampe mit Türe, welche zeitweise geöffnet war, dann höhlenartig aussah und das gleiche sich bewegende Licht herausschien, wie im Speicher. Dort erschienen wieder einige, vor allem jüngere Mitarbeiterinnen, winkten, konnten aber nicht zu mir gelangen. Sie wurden ab und zu vom Pflegepersonal vertrieben und zweien gelang es auch einmal kurz zu mir zu kommen, aber ich weiß nicht warum wir nicht miteinander sprechen. Anschließend lummerten sie wieder bei dieser gegenüberliegenden Tür umher. Zwei Pfleger, welche offensichtlich etwas ungehalten sind, ziehen daraufhin links und rechts Gitter am Bett noch höher, ich werde irgendwie an den Armen festgebunden, was mich seltsamerweise kaum stört, weil ich sowieso nicht vor habe, mich groß zu bewegen. Ich werde mit Griesbrei gefüttert und allmählich stehen wieder alle Geräte um mich herum, die dort üblicherweise stehen.

Links neben mit steht dann dieses oben erwähnte seltsame Gebilde aus Metall. Es sieht sehr archaisch aus, fast wie eine große Glocke mit groben Beschlägen. Das Ding ist schwarz lackiert und auf einmal sehe ich. dass oben der Kopf eines Mannes herausschaut, der auf einmal zu sprechen beginnt. Er habe einen Tauchunfall in einem See bei Bad Kötzting gehabt und müsse noch längere Zeit in dieser Dekompressionskammer bleiben, ansonsten würde er sterben. Ich frage erst mich und dann ihn, wo es bei Kötzting einen See gibt, der zu Tauchen geeignet ist, vor allem, welcher so tief ist, dass ein verunglückter Taucher in eine Dekompressionskammer muss. Wir sind noch einige Zeit auf dem Garagendeck und ich denke immer: das ist jetzt zu seltsam, Du träumst.

Eine Situation, welche ich zeitlich nicht zuordnen kann, spielt in einem Stadel auf der anderen Straßenseite, gegenüber dem Krankenhaus. Aus irgendeinem Grund habe ich schon während des Traumes im Kopf, dass dies Gut Hemerten sein müsst, wo genau diese Tante Marie gewohnt hat, welche mit mir im Rosengarten Tee getrunken und mich ermahnt hatte. Der Stadel ist auch nicht fertig gebaut und schmutzig. Nackter Betonboden und Treppen, kein Estrich, blaue Müllsäcke, Schrott und anderer Unrat, sowie einige Strohballen und ganze Haufen Heu und Stroh. Das alte Krankhaus ist in einiger Entfernung durch die Spalten der Bretterwände zu sehen. Eigentlich freue ich mich, ich werde meine Frau sehen. Wir haben ein geheimes Treffen vereinbart. Wann und wie das geschah kann ich nicht sagen. Aber ich fühle mich bedroht. Irgendeine gefährliches Wesen nähert sich dem Stadel. Ich bin jetzt nicht im Bett, meine Frau taucht auf. Wir können nicht miteinander sprechen, die Gefahr ist zu groß, dass wir entdeckt werden. Wir verstecken uns im Heu. Ich spüre den Körper meiner Frau und Ihre Angst. Nicht bewegen, ganz ruhig. Das Wesen kommt näher. Es ist nicht zu sehen, aber zu hören und zu spüren. Es scheint so etwas wie ein Drache zu sein. Wir huschen die unfertige Treppe hinauf und verstecken uns. Gleich hat uns das Wesen entdeckt - große Gefahr - Herzklopfen bis zum Hals - Angst. Das Rufen meines Pflegers vertreibt offensichtlich das Wesen. Während meiner ganzen Reise ich nie so froh, den Pfleger zu hören. Er sagte zu mir: Was machen Sie den hier? Ich habe Sie überall gesucht? Wie kommen Sie hierher? Ich hatte keine Antwort - Er war aber auch nicht böse und brachte mich ins Krankenhaus zurück. Meine Frau war verschwunden und ich habe sie nicht mehr gesehen.

Und meine Schutzengel ?

Da gibt es eine Szene, welche ich zeitlich nicht zuordnen kann. Diesmal befinde ich mich offensichtlich in einem alten rustikalen Gasthof. Er ist schlecht besucht, aber riesengroß. Ich versuche mit den anwesenden Gästen Kontakt aufzunehmen, aber das misslingt. Ich denke ich liege immer noch im Bett, manchmal sitze ich. Ich wechsle öfter den Standort. Auch wenn ich niemanden sehe, habe ich das Gefühl, nicht allein zu sein. Ich befinde mich neben einer Treppe. Etwas kommt die Treppe herunter. Es ist kaum wahrzunehmen, es ist, als ob die Luft sich an manchen Stellen verzerrt und irgendetwas zwischen Spiegelbild und Hologramm, aber total durchsichtig, gleitet die Treppe hinunter, dann noch eines, noch eines und am Ende sehe 6 solcher ""Spiegelungen"" - was auch immer. Sie deuten etwas, ich verstehe nicht. Ich frage, was wollt Ihr von mir? Etwas Bewegung, aber keine Antwort. Sie sind groß, sehen aber fast flüssig aus. Die Kommunikation funktioniert nicht. Ich bewege mich in eine Art Lagerraum hinaus. Er ist verstaubt. Mehrere Kisten und eine Art Tresor stehen da. Durch meine Anwesenheit wird der Staub aufgewirbelt und ich sehe die Wesen etwas besser. Sie sind groß, imposant, in langen wallenden Gewändern, so sieht es jedenfalls trotz der Unschärfe ihrer Umrisse aus. Ich werde in Kisten gelegt, ich verstehe nicht, ich spüre, sie wollen mir etwas mitteilen, aber entweder bin ich zu dumm oder zu weit weg. Sie legen mich in den Tresor, die Tür schließt sich. Ich denke, jetzt erstickst Du, aber ich habe keine Angst davor. Die Zeit vergeht. Ich bin schon eine Ewigkeit in dem Tresor, bekomme aber keine Atemnot. Ich wundere mich. Irgendwann denke ich, dass ich seit Anwesenheit der Wesen keine Angst verspüre, mich nicht bedroht fühle und mir lebensbedrohliche Situationen nicht bedrohlich vorkommen - das müssen Schutzengel sein !!! Sofort geht die Tresortüre auf und die Wesen umringen mich mit harmonischen Bewegungen. Seid Ihr Schutzengel? Die Bewegungen werden noch harmonischer. Kann ich Euch treffen? Die Bewegungen werden zu einem Reigen. Ich kann das nur schemenhaft erkennen, empfinde aber ein tiefes Gefühl der Dankbarkeit. Ich denke: ich treffe Euch oder wir treffen uns oder Ihr trefft mich, aber wir sind noch nicht fertig miteinander. Ein warmes Gefühl durchströmt mich - ich weiß, wir sehen uns wieder.

Später - nach meinem Koma - habe ich versucht Kontakt aufzunehmen. Ich hatte zwar das Gefühl, wenn ich allein in der Krankenhauskapelle in Straubing war, dass die Wesen irgendwo sein mussten und ich versuchte mit Ihnen zu sprechen, ohne zu wissen, wo sie sind und ob sie mich hören. Da ich inzwischen überzeugt war, dass der wundersame Verlauf meiner Genesung und die unglaubliche Häufung von ""Zufällen"" etwas mit Schutzengeln zu tun haben mußte, hatte ich auch das Gefühl etwas gutmachen zu müssen. Aber ich wusste nicht wie. So versprach in eines nachts in der Kapelle, Menschen versuchen zu helfen, welche offensichtlich in großer seelischer Not sind und sie nicht zu übersehen. Als ich dies versprochen hatte, fühlte ich eine große Zufriedenheit. Seither kam ich in einige Situationen mit Menschen, welche offensichtlich große Angst vor Krankheit, Tod oder einfach der Zukunft hatten. Es fand sich immer ein Weg, sie anzusprechen und sie zu beruhigen, oder ihnen etwas von ihrer Angst zu nehmen. Was für ein Gefühl, aber wie gesagt, das gehört später in die Schilderung von Konsequenzen, welche die Erlebnisse für mich hatten. Jedenfalls tauchten die Wesen in dieser Form nie wieder in meinen Träumen auf, ich hatte aber das Gefühl, sie schon einmal auf der riesengroßen Intensivstation am Anfang meiner Reise ""gesehen"" zu haben. Dort Gingen Sie durch die Reihen, fast wie Wächter oder Aufseher. Mir war aber damals nicht klar, welche Funktion sie hatten.

Das Aufwachen aus dem Koma

Irgendwann sah ich den wieder reale Dinge aus dem Diesseits, ab und zu noch aus dem Jenseits und habe noch sehr drogengeschwängerte Erinnerungen an einen Wirrwarr von Gedanken und Gefühlen. Ich liege im Rosengarten. Ein sehr sanfte, dunkelhaarige Schwester in Intensivkleidung kommt, schaltet die Monitore ab und entfernt alle Kabel und Infusionen. Ich denke erst: so das war's, jetzt lassen sie Dich sterben, doch dann weiß ich auf einmal, dass ich genau dasselbe ein Jahr vorher geträumt habe, als ich aus der Narkose nach meiner Vorfußamputation aufwachte und ich nahm mir vor, nicht panisch zu reagieren, sondern einfach das Ende des Traumes abzuwarten. Eine Schwester in weiß holte mich ab. Wir fahren durch endlose Gänge - ich sehe die Neonlampen über mir vorbeifliegen. Fahren mit einem unbekannten Aufzug, unbekannte Gänge und rein in ein Zimmer, wo bereits ein Bett steht. Irgendetwas zeichnet sich im Bett unter einem Laken ab und mir ist sofort klar - ein Toter. Es riecht auch danach im Zimmer, Lichtblitze im Fernseher, intensiv rosa Licht durch das Fenster. Alles ist unwirklich. Ich habe das Gefühl, ich bin allein in einem großen unterirdischen Gangssystem, die Krankenhaussituation wird mir nur vorgegaukelt und nichts ist echt. Macht ja auch nichts, ist ja nur ein Traum. Wie das letzte Mal auch, wache ich irgendwann in einem ""normalen"" Zimmer auf . Ich klingle und über Lautsprecher meldet sich eine Stimme. Ich habe Durst und bekomme zu trinken. Ein stinkender Arzt schaut vorbei - nein mein Junge, wenn Du ein Arzt bist, dann fress ich einen Besen. Ein Pfleger kommt will mir Infusionen und Tabletten geben und meinen Harnkatheter herausmachen. Es ist ja nur ein Traum und es macht mir Spaß, dass dieser interaktiv ist. ""Sie machen mit mir gar nichts"" pöble ich den Pfleger an. Er behauptet, wir wären im Krankenhaus St. Elisabeth in Straubing. Ich wähne mich in einem Traum und schimpfe weiter. Irgendwann muss der Traum vorbei sein, aber es tut sich nichts. Es wird hell. Im Fenster zeichnen sich die markanten Umrisse eines Flügels des Straubinger Krankenhauses ab und ich bin immer noch in diesem ""Gruselzimmer"". Ich vermische Traum, Halluzinationen, welche durch Drogen hervorgerufen sind und die Wirklichkeit. In dieser Aufwachphase hatte ich zuvor schon Besuch von meiner Frau, meiner großen Schwester mit Schwager, dann von meiner jüngeren Schwester mit meiner Mutter, das war genauso real, wie die Pflegeversuche einiger Schwestern und Pfleger. Dazwischen waren Ärzte, Personal und Ausblicke aus dem Fenster, die waren nicht real. Ich denke, dass diese Phase 2 - 3 Tage gedauert hat, bis ich mich wieder überwiegend im Diesseits befand.

War es schwierig, die Erfahrung in Worten auszudrücken? Nein

Zur Zeit der Erfahrung, gab es ein dazu in Bezug stehendes lebensbedrohliches Ereignis? Ja auf der "Intensivstation" während ich allein war und während meiner Begegnung mit meinen Schutzengeln

Zu welchem Zeitpunkt während der Erfahrung erlebten sie den höchsten Grad des Bewusstseins und der Wachsamkeit? More consciousness and alertness than normal

Wie lässt sich dieser höchste Grad des Bewusstseins und der Wachsamkeit während der Erfahrung in Verhältnis setzen zu ihrer normalen alltäglichen Bewusstsein und Wachsamkeit? Obwohl ich nicht mobil war, hatt ich das Gefühl, viel mehr Eindrücke parallel wahrnehmen zu können als normal und diese auch "schärfer" zu sehen.

Falls ihr höchster Grad des Bewusstseins und der Aufmerksamkeit während der Erfahrung anders war als ihr alltägliches Bewusstsein und Aufmerksamkeit, bitte erklären sie dies: Faster than usual

Unterschied sich ihr Sehvermögen in irgendeiner Weise von ihrem normalen, alltäglichen Sehvermögen? Ich bin normal stark kurzsichtig und konnte im Jenseits aber alles sehr scharf sehen

Unterschied sich ihr Hören in irgendeiner Weise von ihrem normalen, alltäglichen Hören? Nein

Erlebten sie eine Trennung ihres Bewusstseins von ihrem Körper? Ja

Welche Emotionen spürten sie während der Erfahrung? Ruhe und ein großes Interesse daran, was mit mir passiert

Reisten sie in oder durch einen Tunnel oder einen abgetrennten Bereich? Nein

Sahen Sie ein Licht? Ja Zum einen war ein gelbes Licht hinter einer tür, zum anderen ein sehr helles Licht hinter einem grossen Tor (siehe Erzählung)

Trafen oder sahen sie andere Wesen? Ja Bekannte und unbekannte Personen, teilweise Verwandte, Pflegepersonal und Mönche mit denen ich verbal und durch Gesten kommunizierte. Die "Schutzengel" mit denen ich auf eine mehr telepathische Art und Weise Kontakt aufnahm.

Erlebten sie eine Rückschau auf vergangene Ereignisse ihres Lebens? Uncertain Es waren schon Bilder aus meinem vorherigen Leben vorhanden. Gelernt habe ich, keine Angst mehr vor dem eigentlichen Sterben zu haben und ich habe festgestellt, dass ich seither todgeweihte Menschen oder Komapatienten beruhigen kann, ohne, dass meine Psyche davon zu sehr in Mitleidenschaft gezogen wurde.Außerdem bewerte ich materiellen Besitz als viel geringer als vorher und den Kontakt zu anderen Menschen als wesentlich wichtiger. Ich weiß, dass mein Geist, mein Bewußtsein oder meine Seele den Zustand, den wir als klinischen Tod bezeichnen überleben kann - wie lange, weiß ich nicht, aber es hat bei mir funktioniert. Außerdem war mir seit dieser Erfahrung nie wieder langweilig und ich habe viel mehr Freude am Leben.

Beobachteten oder hörten sie etwas in Bezug auf Menschen oder Ereignisse während ihrer Erfahrung, das später bestätigt werden konnte? Uncertain Meine Frau, meine Schwestern und meine Mutter bestätigten einige Satzfolgen und Abläufe, welche ich in meinem Bericht beschreibe, wobei ich nicht mit Sicherheit sagen kann, welche Ereignisse im Koma stattgefunden haben und welche, während der Reanimation. Ich konnte aber am Tag nach meinem Erwachen aus dem Koma beginnen, meine Erlebnisse aufzuschreiben und habe daher recht deutliche Erinnerungen. Die Aufzeichnungen sind inzwischen viel umfangreicher und ich bin gerne bereit, sie zur Verfügung zu stellen, wenn die Möglichkeit besteht, dass dadurch jemandem geholfen werden kann.

Sahen oder besuchten sie irgendwelche schönen oder sonst wie besonderen Orte, Ebenen oder Dimensionen? Nein Die Erlebnisse zwischen Niederalteich (einem Kloster) und Hengersberg zu Füssen des Bayerischen Waldes mit einem unbeschreiblichem Himmel.

Hatten Sie ein Gefühl von verändertem Raum oder veränderter Zeit? Ja Ich hatte oft das Gefühl, mich auf mehreren Bewußtseinsebenen zu bewegen und das Zeitgefühl verloren. Ich konnte die zeitlichen abläufe aber nicht beeinflussen.

Hatten sie das Gefühl, als hätten sie besonderes Wissen, so z.B. über die universale Ordnung und/oder deren Zweck? Ja Medizinisch gesehen bewegt sich die Einschätzung meines Genesungsprozesses bei Ärzten, Pflegepersonal und Therapeuten zwischen "unglaublich" bis "ein kleines Wunder" und " ein Wunder". Erstens, weil ich nach einer kurzen Trainingsphase, praktisch alle kognitiven und motorischen Fähigkeiten zurück erhalten habe und zweitens wegen der unglaublichen Geschwindigkeit in welcher das geschah. Der Herzstillstand war am 25.9.2010 morgens um 9.30 Uhr.

Am 30.9.2010

wurde der Tubus entfernt und ich konnte wieder selbst atmen. Am 2.10. wurde ich von der Intensiv- auf eine normale Station verlegt. Am 4.10. waren die Halluzinationen halbwegs überstanden. Am 5.10. unternahm ich die ersten Gehversuche. Am 8. 10. konnte ich ohne Hilfsmittel frei gehen. Am 12.10. Herzkatheteruntersuchung. Am 13.10. Einbau des Defibrilators mit Vollnarkose. Am 17.10. Entlassung nach Hause und am 20.10. Beginn der Anschluss-Heilbehandlung. Bei jeder Untersuchung und bei jeder Behandlung ein ungläubiger Blick auf mich, dann auf das Datum der Reanimation, dann wieder auf mich, dann entweder Kopfschütteln, die Frage nach dem oder den Schutzengeln, der Begriff 6er im Lotto, die ungläubige Frage, ob das Datum stimmt - da wird einem allmählich bewusst, dass nichts an diesem Vorgang "normal" ist, dass die Genesung, sowohl vom Umfang, wie vom Tempo her, als ein großes Geschenk - von wem auch immer - zu werten ist, dass man eigentlich tot sei, wenn die Umstände andere gewesen wären und auch dass selbst unter diesen Umständen das Fehlen jeglicher spürbarer Schäden wissenschaftlich kaum nachvollzogen werden kann.

Ich begreife teilweise dieses Glück, die Größe dieses Geschenks und empfinde eine tiefe Dankbarkeit, dass mir das zuteil wurde. Ein Arzt auf der Kur sagte mir, ich hätte tolle Gene, das allein kann es nicht sein. Es ist wahrscheinlich das Zusammenwirken mit Ort und Zeitpunkt des Stillstandes, der sofortigen Behandlung, der medizinischen Versorgung, der Zuwendung durch die Familie, die Freunde, die Mönche und die Pfleger einfach ein perfektes Zusammenspiel aller Faktoren und trotzdem frage ich mich, warum ich innerlich überzeugt bin, dass diese Faktoren nur einen Bruchteil meiner Genesung erklären können. Die Wahrscheinlichkeit, dass andere , sagen wir einmal "Phänomene", eine Rolle gespielt haben ist mindestens genauso hoch, wie die, dass alle diese nachvollziehbaren Faktoren zusammentreffen.

Fakt ist, dass trotz klinischen Sterbens die geistigen Fähigkeiten erhalten geblieben sind, genauso die Gefühle und die Erinnerungen. Das Ganze hatte zumindest zeitweise ohne einen funktionierenden Körper - nach heutigem medizinischen Kenntnisstand - Bestand.

Fakt ist, dass ich einige Zeit später für tot erklärt worden wäre, mit allen Konsequenzen, möglicherweise mit Entnahme von Spenderorganen etc. und ich wäre aus eigener Kraft nicht zurückgekehrt.

Fakt ist, dass die einzigen, welche zu mir im Koma ein wenig durchgedrungen sind meine Frau, eine meiner Schwestern, wahrscheinlich mein Pfleger und am meisten die Mönche des Klosters waren. Ich stelle das fest, ich werte das noch nicht.

Fakt ist, dass Umfang und Geschwindigkeit meiner Genesung gegen alle Erfahrung sind und medizinisch nicht vollständig erklärt werden können.

Fakt ist weiterhin, dass ich gedanklich und gefühlsmäßig während der Reanimation und während des Komas sehr aktiv war und relativ viele Eindrücke sehr konkret wiedergeben kann.

Fakt ist, dass wir uns alle eingestehen müssen, dass wir als Menschen nicht in der Lage sind, die Welt vollständig zu begreifen, dass unsere Wahrnehmung begrenzt ist (wir nehmen ja auch einen großen Teil des Wellenspektrums nicht wahr).

Fakt ist ebenfalls, dass mir jegliche Angst vor dem Vorgang des Sterbens abhanden gekommen ist, nicht die Angst vor Krankheit und Leiden. Auch Gefühle wie Langeweile und Teilnahmslosigkeit sind kaum mehr vorhanden und meine Ungeduld richtet sich gegen andere Dinge als vorher.

Ich war nie areligiös oder ein Atheist, habe aber große Probleme, wie Gott oft definiert wird, genauso wie ich Probleme mit einer zu dogmatischen oder fundamentalistischen Religionsauffassung habe. Mit dieser Welt und Ihren Phänomenen klar zu kommen, auch wenn man sie nicht erklären kann, kann beispielsweise sowohl als großes Glück als auch als Weg zu Gott bezeichnet werden und das eine schließt das andere nicht aus. Der sorgsame Umgang mit meinen Mitmenschen und mit natürlichen Ressourcen kann als vernünftig oder als barmherzig und respektvoll gegenüber der Schöpfung bezeichnet werden, doch die Bezeichnung ist unerheblich, sofern ein Mensch Schaden von sich und seiner Umwelt fernhält, weil er das für richtig hält. Ist es Glaube, Ethik oder Vernunft? Wir streiten um Begrifflichkeiten und meinen das Gleiche, wir entwickeln für jede Glaubensrichtung, für jede philosophische und ethische Grundhaltung eine eigene Begrifflichkeit, ja sogar Sprache und schließen damit alle aus, die diese Sprache nicht verstehen, obwohl wir im Grunde das gleiche meinen.

Es stimmt nicht, dass Menschen verschiedene Gründe haben, wenn sie z.B. anderen helfen. Der Grund ist immer der gleiche, nämlich die Verbesserung der Situation des anderen, nur heißt das bei jedem anders. Wir streiten also oft nicht um die Sache, sondern um Begriffe.

Genauso kann man Gott als sehr konkretes Wesen begreifen, aber auch als universelles, wir können ihm seinen Platz im "Himmel" zuweisen - wo das auch immer ist, z.B. in einer uns nicht bekannten Dimension - oder in jeder Sache, jedem Ding, jedem Wesen oder ist er die Summe unserer guten Gedanken, eigentlich ist dies unerheblich, wenn uns unsere Anschauung dazu verhilft ein glückliches und erfülltes Leben zusammen mit anderen zu führen und das funktioniert eben nur ohne Neid, Hass, Missgunst, Gier und alle diese negativen Erscheinungen und darin sind sich eigentlich prinzipiell alle einig, aber wir streiten uns um Begrifflichkeiten und führen sogar deswegen Kriege.

Gibt es ein Leben nach dem Tode? Eines ist klar: Wenn wir unsere derzeitige medizinische Definition von "Tod" zugrunde legen, dann auf jeden Fall, denn Menschen, welche "reanimiert" worden sind waren praktisch tot und dennoch hat ihre Erinnerung und ihr Denkvermögen weiter existiert. Ich weiß, dass das Bewusstsein zumindest noch eine ganze Zeit weiter "glimmt". Wie lange und ob es überhaupt erlischt kann ich nicht sagen, aber ist das so erheblich? Wenn es irgendwann endgültig "aus" sein sollte nehmen wir wahrscheinlich genauso wenig Notiz davon, wie von unserem Sterben, wir kriegen es schlichtweg nicht mit und ob wir an ein jüngstes Gericht glauben oder nicht, selbst unsere weltlichen Gesetze versuchen das Zusammenleben so zu regeln, dass man sich gegenseitig keinen Schaden zufügt. Nehmen wir uns doch nicht so wichtig, dass wir durch einen ideologischen oder theologischen Überbau diese Notwendigkeit für das Überleben der Menschheit verkomplizieren und umbenennen müssen.

Leute, welche aus einem Jenseits berichten können schildern je nach kulturellem oder ethischen Hintergrund ihre Eindrücke und Erlebnisse in Bildern die diesem Hintergrund entsprechen, weil diese Erlebnisse teilweise nur in Bildern oder Vergleichen zu beschreiben sind, weil uns "die Worte fehlen" und dann streiten wir darüber, in welcher Weise uns die Worte fehlen - was für ein Unfug. Machen wir uns lieber Gedanken darüber, wie wir unsere Mitmenschen erreichen können, damit Missverständnisse gar nicht erst entstehen, den Missverständnisse führen zu Unrecht, Gewalt und falschen Reaktionen. Kümmern wir uns lieber um eine Symbolik, welche Vorurteile ausschaltet, lernen wir andere Sprachen und Kulturen kennen und respektieren und helfen wir mit auf eine gemeinsame "Sprache" zu hören. Ja diese Sprache gibt es zumindest im Bereich der elementaren Bedürfnisse. Überall auf der Welt werden Gesten der Freude, der Trauer, der Verzweiflung, des Leids und des Glücks, des Hungers, des Durstes, des Wohlbefindens und der Feindseligkeit verstanden, ohne dass ein einziges Wort gesprochen wird - hören wir darauf.

Ich bin dankbar, dass mir das Geschenk des "Wiederkommens" zuteil wurde und ich habe mir vorgenommen, dieses Geschenk zu nutzen und zu versuchen anderen zu helfen ohne abzuheben, ganz einfach im täglichen Leben und das ist gar nicht so schwer. So habe ich mir z.B. angewöhnt öfter einmal eine Kerze zu stiften und zu entzünden, nicht weil ich so katholisch bin, sondern weil ich es für eine schöne, universelle Geste finde, vor allem, wenn die Kerze für jemanden anderen ist - ich bete wieder, vorzugsweise für andere, weil sich nach meinen Erlebnissen die Kraft der Gebete, welche für einen gesprochen werden kaum leugnen lässt und ich habe gelernt, eigenem, wie fremdem Leid, nicht aus dem Weg zu gehen, sich nicht zu drücken und wegzuschauen, sondern sich ihm zu stellen und es anders zu bewerten als bisher. Das heißt nicht, das man sich mit dem Leid der ganzen Welt belasten muss. Im christlichen Glauben haben sogar göttliche Wesen große Mühe, dies zu tun und daher wäre es sehr vermessen es auch nur ansatzweise zu versuchen, aber in kleinen, persönlichen Schritten, mit ein paar hilfreichen Worten oder Gesten, kann sehr viel erreicht werden und dies erfüllt einen mit Freude.

Ich werde manchmal gefragt wie ich das "wegstecke" da es sich doch um tiefgreifende Erlebnisse handle. Mich interessiert viel mehr, wie das Leute "wegstecken", die hilf- und machtlos neben mir standen als ich mehr tot als lebendig war, um die möchte ich mich kümmern, denn ich habe damit die wenigsten Probleme, denn ich habe zumeist wohlig vor mich hingeträumt. "Du hast mit dem Tod gerungen und den Kampf gewonnen" - nein ich habe weder gerungen noch gekämpft, es ist mir passiert und ich werde das nie vollständig erklären können und das muss ich auch nicht. Der Mensch muss ja auch nicht pausenlos erklären, wie er täglich mit der Situation fertig wird, dass er sobald er sein Bewusstsein entwickelt hat, weiß, dass er sterben wird. Nur Umstände und Zeitpunkt sind unbekannt. Wenn wir dieser Ungewissheit entkommen wollen und uns diesem Wissen konsequent entziehen möchten, dann müssten wir Hand an uns legen, welche Ironie? Also muss jeder für sich selbst entscheiden, auf welchem Weg er sein Glück, sein Heil oder seine Erfüllung sucht. Ich für meinen Teil versuche, bei all meiner Unzulänglichkeit, möglichst kein Leid zu erzeugen, Ängste zu nehmen und meine unmittelbare Welt positiver zu gestalten. Ich bin überzeugt, dass irgendwer oder irgendetwas, was ich nicht genau fassen kann, an dem Geschenk beteiligt ist, welches ich erhalten habe und kann diesbezüglich mit dem Begriff "Schutzengel" sehr gut leben. Ein Gebet, welches man für andere spricht, hat mehr Bedeutung als eines, in dem man für sich selbst etwas erbittet, den es ist einfacher und wirkungsvoller Kraft an andere weiterzugeben als an sich selbst. Es macht Sinn zu diesem Zweck schöne, ruhige Orte aufzusuchen, z.B. auch Kirchen, weil man sich dort besser öffnen und konzentrieren kann. Man vergibt sich nichts, wenn man jemanden zeigt, dass es einem nicht egal ist, wie es dem anderen geht. Ich bin dankbar, an einem Abend lange vor meinem Herzstillstand die Gnade des selbstlosen Geschenks bei Frater Stefan mitzuerleben, was jetzt Früchte trägt und ich bin dankbar für jeden Menschen, der mir bei der Bewältigung dieser Krise geholfen hat und noch helfen wird.

Erreichten Sie eine Grenze oder eine begrenzende physische Struktur? Ja Als ich am Bahnhof war und nicht mitgenommen wurde. Ich weiß nicht, ob ich die Grenze in den zug hinein aus eigner Kraft hätte überwinden können (siehe Erzählung)

Wurden sie sich zukünftiger Ereignisse bewußt? No

Hatten sie übersinnliche, hellseherische oder andere besondere Gaben nach der Erfahrung, die sie vor der Erfahrung nicht hatten? Ja Es ist mehrfach passiert, dass ich auf kranke Menschen einwirken konnte, deren Leiden gelindert wurden. Damit habe ich aber keine heilerischen Fähigkeiten, sondern gehe davon aus, dass ich durch das Beruhigen der Menschen und die Schaffung einer positiveren Einstellung zu ihrer Situation, den Menschen ein Wrkzeug an die Hand geben kann,um ihre Selbstheilungskräfte besser nutzen zu können. Es ist aber nie so, dass ich auf jemanden zugehe oder jemand bewußt auf mich zugeht, vielmehr ergeben sich Situationen aus denen sich auf natürliche Weise ein Gespräch ergibt, in dessen Verlauf eine Krankheit oder ein Leidensbld angesprochen wird. Ich sage meine Meinung dazu und zeige Interesse am Schicksal des betreffenden Menschen und habe teilweise Wochen danach das Feedback erhalten, dass das Gespräch, den Betreffenden geholfen habe.

Haben sie ihre Erfahrung anderen gegenüber erwähnt? Ja Ich habe gleich nach meinem Erwachen aus dem Koma begonnen habe, alles niederzusschreiben (Dies ist übrigens kein wissenschaftlicher Bericht, sondern lediglich eine Erlebnisschilderung, welche nicht bewiesen werden muss)und zeitgleich mit meinen Angehörigen darüber gesprochen. Das muss am Anfang ziemlich wirr gewesen sein, weil uns manchmal einfach die Worte fehlen. Da zwei meiner Schwestern auch Krankenschwestern sind traf ich auf ziemlich viel Verständnis. Ich arbeite als gastronomischer Leiter in einer Benediktinerabtei mit Schulungseinrichtungen, Vorträgen und Veranstaltungem im größeren Rahmen und treffe dadurch öfter auf Leute, welche einen Bezug zum Themen wie dem Sinn des Lebens, dem Tod oder tranzendenter Ereignisse haben. Dadurch habe ich öfter Gelegenheit über dieses Thema zu sprechen. Die Reaktionen meines umfeldes sind sehr unterschiedlich: Sehr grosses Interesse in der Familie, teilweise scheue Ablehnung bei einigen Bekannte, bei vielen aber ebenfalls ein grosses Interesse und bisweilen ein erstaunliches Verständnis. Mehrere Menschen konnte ich wieder dazu bringen neuen Lebensmut zu schöpfen und vor allem junge Geistliche behaupten, das meine natürliche und kraftvolle Schilderung dieser Erfahrung sie stark beeinflusse und sie viele Bilder aus meinen Erzählungen verwenden könnten. Nun ich sehe es so: ich habe es so und nicht anders erlebt und kann es auch nur so erzählen. Am Beeindruckendsten war ein Gespräch mit einem 7jährigen Mädchen, welches vor kurzem ihren Vater verloren hatte. Ihre Mutter bat mich, mit Ihr zu sprechen. Ich versuchte ein paar Begebenheiten aus meiner NTE dem Kind altersgemäss zu vermittel. Als ich Ihr von dem Zug am Bahnhof erzählte und dass ich nicht mitgenommen wurde, strahlte sie auf einmal und sagte: "Da hat es mein Papa besser gehabt, der durfte nämlich mitfahren" und ihre Muttrer erzählte mir später, dass sie seither viel besser mit dem Tod des Vaters umgehen konnte. solche Dinge passieren oft und es ist so wie ich es sage SIE PASSIEREN - ich tue nichts dazu und wundere mich.

Wussten sie vor Ihrer Erfahrung von Nah-Tod Erlebnissen (NTE)? Ja Ich hatte davon nur am Rande gehört und hielt mich klange an die naturwissenschaftliche Variante (Sauerstoffmangel, Endorphine etc.) Allerdings hat das Thema nie eine große Rolle gespielt und daher denke ich dass ich nicht beeinflusst war.

Wie beurteilten sie die Wirklichkeit ihrer Erfahrung kurz (Tage bis Wochen) nachdem sie diese erlebten: Experience was definitely real Damit meine ich nur die Zeit der Reanimation und nicht des Komas. Dort schätze ich einiges als "Träume" ein. aber die Erlebnisse während der Reanimation waren so deutlich, beeindruckend und real, dass ich es mit meinem derzeitigen Leben gleichsetzen muss und ich denke, das ist auch nicht nur "wahrscheinlich" real.

Gab es einen oder mehrere Teile ihrer Erfahrung, die besonders bedeutsam oder wichtig für sie waren? Das Fehlen meiner Frau, als ich noch davon ausging, dass ich "auswandern" werde. Die Gelassenheit und Ruhe in mir und das überwiegende Gefühl, dass mir nichts passieren würde. Das "Schutzengelerlebnis" welches mich bis heute positiv begleitet.

Wie beurteilen sie momentan die Wirklichkeit ihrer Erfahrung: Experience was definitely real Es hat sich nichts geändert

Haben sich Ihre Beziehungen als Resultat aus ihrer Erfahrung wesentlich verändert? Ja Meine Ehe ist intensiver und ausgeglichener, das Verhältnis zur Fasmilie hat sich auch intensiviert. Mit manchen Freunden ist das Verhältnis ebenfalls besser geworden, einige distanzieren sich allerdings etwas mehr von mir. Ich denke sie zweifeln bisweilen an meinem Geisteszustand.

Haben sich, resultierend aus ihrer Erfahrung, ihr religiöser Glaube / ihre religiösen Praktiken wesentlich verändert? Ja Ich bete mehr für andere und besuche Kirchen öfter allein

Hatten sie nach ihrer Erfahrung andere Ereignisse in ihrem Leben, oder gab es Medikamente oder Substanzen, die Teile ihrer Erfahrung wieder hervorbrachten? Ja Viele Bilder vervollständigten sich in Phasen des "Halbschlafs"

Gibt es noch irgendetwas bezüglich ihrer Erfahrung das sie gerne hinzufügen möchten? Siehe Erlebnisbericht

Wurde ihre Erfahrung bis hierhin durch die gestellten Fragen und die von ihnen übermittelten Informationen umfassend und exakt wiedergegeben? Ja

Bitte teilen sie uns jegliche Vorschläge / Anregungen mit, die sie zur Verbesserung dieses Fragebogens haben. Sie könnten noch mehr über die Motivation erfahren, warum dieser Fragebogen ausgefüllt wird und die Wertung durch die Beteiligten erweitern mit der Antwort "dazu möchte ich (noch) nichts sagen