Mary W NTE
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Erfahrungsbeschreibung:
Ich bekam ein intravenöses Pyelogramm (Kontrastmitteleinspritzung) zur Diagnose der Nierenfunktion. Als die Infusion begann, wurde mir sofort sehr übel, ich schwitzte und hatte fürchterliche Schmerzen und starken Druck im Brustbereich. Ich teilte der Schwester mit, dass es mir plötzlich sehr schlecht geht, mir der Bauch wehtut und das Atmen schwerfällt. Sie rief nach einem Arzt und der kam gleich zu mir und fragte mich, ob ich allergisch auf Muscheln und Meeresfrüchte reagiere. Ich antwortete: „Nein, aber mein Vater und meine Schwester haben derartige Allergien.“ Er fragte mich, wie ich mich fühle. Mir fehlte die Luft, um ihm antworten zu können und der Druck in meiner Brust verschlimmerte sich.
Dann fühlte es sich an, als würde ich nach hinten fallen und plötzlich befand ich mich auf einer Wiese mit mittelhohem Gras und einem sich dahin schlängelnden Bach, der die Wiese von einer anderen trennte, welche an einen Wald angrenzte. Ich folgte einem großen Mann. Ich nahm aufgrund seiner Größe und seines Körperbaus an, dass es ein Mann war. Wir gingen zum Fluss, an dem drei Frauen in verschiedenfarbigen Gewändern knieten und ihre Köpfe senkten, als wir vorbeigingen. Ich fragte mich, wer diese drei Frauen seien, aber ich hatte keine Angst, ich war lediglich neugierig. Ich dachte an meine Großmutter, meinte aber nicht, dass sie eine der drei am Bach knieenden Frauen sei.
Dann - ohne dass ich das Gefühl hatte, gelaufen zu sein - bewegte ich mich wiederum hinter diesem großen Wesen auf einem Weg durch den Wald. Dort gab es unglaublich schöne Blumen, so wie in 3D, aber nicht wirklich. Ich kann die Farben nicht beschreiben, aber sie waren prachtvoll! Die Kommunikation geschah durch Gedankenübertragung, nonverbal. Ich wunderte mich über das, was dann geschah, mein gesamtes Leben wurde mir gezeigt, nicht wie in einer Dia-Schau, aber so ähnlich wie auf einem großen Bildschirm. Dies ist nicht einfach zu beschreiben, denn es war, als ob mein Leben direkt vor mir abliefe. Ich hatte das Gefühl, nicht alle meine Gaben und Fähigkeiten gut ausgenutzt zu haben und dass ich mehr aus meinen Begabungen machen müsse. Aber ich dachte auch daran, dass ich noch jung bin und meine Gaben nutzen kann.
Wir kamen dann an den Waldrand und direkt vor uns war ein wunderschönes weißes Licht mit goldenen Strahlen. Ich hatte den Eindruck, dises Licht würde eine Stadt umhüllen. Ich wurde mit ziemlicher Kraft zu diesem Licht hingezogen, aber ich blieb am Ende des Weges stehen. Ich wusste, dass ich nicht in mein Leben zurückkehren könne, wenn ich weiterginge. Ich erklärte, dass ich gerade ein Baby bekommen hatte und mein neunzehn Monate alter Sohn mich braucht. Ich vermisste ihn zu diesem Zeitpunkt sehr und wusste, ich musste für ihn da sein. Ich sagte, ich würde gerne weitergehen, aber ich konnte nicht. Ich muss zu meinem Sohn und meinem kleinen Baby zurück. Der große Mann drehte sich zu mir, ich sah keine Gesichtszüge oder andere individuellen Merkmale. Ich spürte, dass mir erlaubt wurde, zurückzukehren, weil ich für andere da sein wollte und nicht nur für mich. Ich hatte auch das bestimmte Gefühl, dass ich die mir verliehenden Gaben nutzen müsse und nicht noch mehr Zeit vergeuden solle. Bis dahin dachte ich, ich habe immer mein Bestes getan.
Direkt danach hatte ich viele Schmerzen und hörte verschiedene Leute meinen Namen rufen. Ich war überrascht, wie viele Leute in dem Raum und um mich herum waren. Ich hatte Brandwunden auf meiner Brust vom Defibrillator. Ich staunte über das, was geschehen war, aber ich wollte niemanden davon erzählen, weil es klingen würde, als sei ich verrückt. Ich war ganz friedlich und wusste, ich würde gesund werden.
Ich wurde dann eine zertifizierte Krankenschwester und arbeitete über viele Jahre meist auf der Intensivstation und mit Traumapatienten. Später dann wurde ich Krankenschwester in einem Hospiz. Ich hatte dann einen Berufsunfall und konnte nicht mehr direkt am Patienten arbeiten. Also machte ich meinen Master für die Krankenpflegeausbildung und jetzt lehre ich über die Behandlung von lebensgefährlich Verletzten und über den Umgang mit Sterbenden. Mein Kurs zum Umgang mit Menschen am Ende ihres Lebens ist sehr gefragt und hat in unserem College die meisten Teilnehmer. Ich mache das jetzt schon sechs Jahre. Ich habe vor dem Sterben keine Angst, ich mache mir nur darüber Sorgen, dass ich meine Gaben nicht gut genug nutzte. Es gibt so viele Menschen, welche auf vielfältige Weise Hilfe benötigen. Besonders in ungewöhnlichen Situationen erfahre ich Hilfe, um anderen beizustehen.
Hintergrundinformationen:
Geschlecht: Weiblich.
Datum an dem die NTE stattfand: April 1975.
Gab es zum Zeitpunkt Ihrer Erfahrung ein damit zusammenhängendes lebensbedrohliches Ereignis? Ja. Krankheit. Geburt. Allergische Reaktion. Anaphylaktische Reaktion auf ein Medikament (Kontrastmittel), welches wegen einer nachgeburtlichen Sepsis gegeben wurde.
NTE Elemente:
Wie betrachten Sie den Inhalt Ihrer Erfahrung? Wundervoll.
Fühlten Sie sich von Ihrem Körper getrennt? Ich verlor die Wahrnehmung meines Körpers.
Wie war Ihre höchste Ebene von Bewusstheit und Wachheit während Ihrer Erfahrung, im Vergleich mit Ihrer Bewusstheit und Wachheit im Alltag? Normales Bewusstheit und normale Wachheit. Siehe oben.
Zu welchem Zeitpunkt während der Erfahrung erlebten Sie die höchste Ebene von Bewusstheit und Wachheit? Nachdem ich das Bewusstsein verloren hatte und mir bewusst wurde, dass ich mich auf der grünen Wiese befand.
Erhöhte sich die Geschwindigkeit Ihres Denkens? Schneller als gewöhnlich.
Schien die Zeit sich zu beschleunigen oder zu verlangsamen? Alles schien gleichzeitig zu passieren; oder die Zeit blieb stehen oder verlor jede Bedeutung.
Waren Ihre Sinne lebhafter als gewöhnlich? Unglaublich lebhafter.
Hat sich Ihr Sehen auf irgendeine Weise vom normalen Sehen unterschieden? Ja. Farben. ich kann diese Farben nicht beschreiben, sie waren sehr intensiv und wunderschön. Sie ähnelten normalen Farben, aber waren es doch nicht. Sie waren prachtvoll.
Hat sich Ihr Gehör auf irgendeine Weise von Ihrem normalen Gehör unterschieden? Nein.
Schienen Sie Dinge zu bemerken, die sich an einem anderen Ort zutrugen? Ja, und die Tatsachen wurden nachgeprüft.
Gingen Sie in einen Tunnel hinein oder durch einen Tunnel hindurch? Unsicher. Zunächst fühlte es sich an, als würde ich nach hinten in einen umgrenzten Raum oder Tunnel fallen. Ich denke, das ist die genaueste Beschreibung.
Begegneten Sie irgendwelchen (lebenden) oder verstorbenen Wesen, oder nahmen Sie sie wahr? Ja. Ich folgte einem sehr großen mann, der mich zu kennen schien. Ich sah drei Frauen knieend am Fluss, die ihr Häupter senkten, als wir vorbeigingen. Eine schien zu lächeln. Es gab mit ihnen keinerlei Kommunikation und ich weiß nicht genau, wer mit mir kommunizierte, als ich die Wahl hatte, zu bleiben oder wieder zurückzugehen.
Die Erfahrung beinhaltete: Leere.
Die Erfahrung beinhaltete: Unirdisches Licht.
Sahen Sie ein strahlendes Licht, oder fühlten Sie sich davon umgeben? Ein Licht deutlich mystischen oder jenseitigen Ursprungs.
Sahen Sie ein nicht irdisches Licht? Ja. Ein leuchtendes Weiß umgeben von goldenen Strahlen.
Die Erfahrung beinhaltete: Landschaft oder Stadt.
Schienen Sie in eine andere, nicht irdische Welt einzutreten? Ein klar mystischer oder nicht irdischer Bereich.
Welche Emotionen verspürten Sie während der Erfahrung? Neugier, Erstaunen, Reue, Dankbarkeit und Freude.
Hatten Sie ein Gefühl von Frieden oder Wohlgefühl? Unglaublicher Frieden oder unglaubliches Wohlgefühl.
Hatten Sie ein Gefühl von Freude? Unglaubliche Freude.
Hatten Sie ein Empfinden von Einheit oder Harmonie mit dem Universum? Ich fühlte mich mit der Welt verbunden oder Eins mit ihr.
Die Erfahrung beinhaltete: Besonderes Wissen oder besonderen Zweck.
Schienen Sie plötzlich alles zu verstehen? Alles über das Universum.
Die Erfahrung beinhaltete: Wahrnehmung vergangener Ereignisse Ihres Lebens.
Erlebten Sie Szenen aus Ihrer Vergangenheit? Meine Vergangenheit blitzte vor mir auf, außerhalb meiner Kontrolle. Es ist schwer, dies in Worte zu fassen. Mein Leben wurde mir auf einmal gezeigt, wie auf einem Bildschirm oder auf einem Gemälde. Ich glaube, das einzige, was mir da bewusst geworden ist, war etwas, was ich vorher nicht bedacht hatte, nämlich, dass ich mehr aus meinem Leben machen muss und meine Gaben nutzen soll.
Ich lernte, dass man keine Angst vor dem Tod haben muss und dass ich so viel wie möglich für andere tun sollte und dies bei jeder sich bietenden Gelegenheit.
Erlebten Sie Szenen aus der Zukunft? Szenen aus der Zukunft der Welt. Das ist eine interessante Frage, denn ich habe ein starkes und genaues Empfinden für zukünftige Ereignisse, die dann auch geschehen. Normalerweise rede ich nicht viel darüber, weil ich nicht weiß, wie die Leute das aufnehmen.
Die Erfahrung beinhaltete: Grenze oder Punkt ohne Wiederkehr.
Erreichten Sie eine Begrenzung oder eine begrenzende physische Struktur? Ja. Das Ende des Weges im Wald. Wenn ich in Richtung dieser Stadt gehen würde, könnte ich nicht zurückkehren.
Kamen Sie an eine Grenze oder an einen Punkt ohne Wiederkehr? Ich kam an eine Barriere, die ich nicht überqueren durfte; oder wurde gegen meinen Willen zurückgeschickt.
Gott, Spiritualität und Religion:
Welche Religion hatten Sie vor Ihrer Erfahrung? Unsicher. Katholisch.
Haben sich Ihre religiösen Praktiken seit Ihrer Erfahrung verändert? Ja. Mein Leben ist von einem tiefen Glauben zu Gott durchdrungen.
Welche Religion haben Sie jetzt? Konservativ-fundamentalist. Gläubige Katholikin.
Gab es Veränderungen in Ihren Überzeugungen und Werten wegen Ihrer Erfahrung? Ja. Mein Leben ist von einem tiefen Glauben zu Gott durchdrungen.
Die Erfahrung beinhaltete: Präsenz unirdischer Wesen.
Schienen Sie einem mystischen Wesen oder einer Präsenz zu begegnen, oder hörten Sie eine nicht identifizierbare Stimme? Ich begegnete eindeutig einem Wesen oder einer Stimme, das/die klar aus einer mystischen oder nicht irdischen Quelle stammte.
Sahen Sie in Ihrer Erfahrung irgendwelche Wesen? Ich sah sie tatsächlich.
Die Erfahrung beinhaltete: Religiöse oder spirituelle Gestalten.
Betreffend unser irdisches Leben außerhalb der Religion:
Erhielten Sie während Ihrer Erfahrung besonderes Wissen oder Informationen über Ihre Bestimmung/Ihr Ziel? Nein.
Haben sich Ihre Beziehungen spezifisch verändert wegen Ihrer Erfahrung? Nein.
Nach der NTE:
War die Erfahrung schwierig mit Worten auszudrücken? Unsicher. Eine genaue Beschreibung von dem zu geben, was ich sah, und zu versuchen, denen, die mir nicht vertraut sind, dies zu beschreiben, führte doch dazu, dass sie wussten, wo ich war.
Haben Sie irgendwelche übersinnliche, außergewöhnliche oder andere besondere Gaben nach ihrer Erfahrung, die Sie vor Ihrer Erfahrung nicht hatten? Unsicher. Ich war schon immer ein bisschen prophetisch veranlagt, aber diese Fähigkeit hat sich nach diesem Ereignis verstärkt. Ich kann Begebenheiten mit absoluter Genauigkeit vorhersagen und ich tue dies noch jetzt. Ich habe Vorahnungen und Gedanken über Leute oder Ereignisse, die mit zuverlässiger Genaugkeit eintreffen.
Gibt es einen Teil oder mehrere Teile Ihrer Erfahrung, die für Sie besonders bedeutsam oder signifikant sind? Die Tatsache, dass ich die mir verliehenen Gaben und Talente mit allem Eifer nutzen soll. Mehr lieben, andere genauer verstehen und ein stärkeres Mitgefühl mit ihnen. Anderen aus ihren Ängsten heraushelfen. Angst ist das Schlechteste, was man erleben kann, denn es gibt überhaupt nichts zu befürchten.
Haben Sie diese Erfahrung jemals anderen mitgeteilt? Ja. Seit etlichen Jahren. Sehr gemischte Reaktionen. Eine Person wurde davon verändert, bei den anderen weiß ich es nicht. Ich habe nicht vielen Menschen von dieser Erfahrung erzählt, denn bis etwa ein Jahr danach wusste ich nicht genau, was es war.
Hatten Sie vor Ihrer Erfahrung irgendein Wissen über Nah-Tod-Erfahrungen (NTE)? Nein.
Wie beurteilten Sie die Realität Ihrer Erfahrung kurz nachdem sie stattfand (Tage oder Wochen)? Erfahrung war definitiv real. Ich habe nie so etwas ähnliches vorher erlebt. Der Lebensrückblick war sehr genau. Ich sah Dinge, die ich vorher längst vergessen hatte. Letztlich habe ich gelernt, toleranter und verständnisvoller zu sein.
Wie beurteilten Sie die Realität Ihrer Erfahrung jetzt? Erfahrung war definitiv real, weil ich mich an jede Einzelheit erinnern kann, wenn ich darüber nachdenke, als wenn es eben erst geschehen wäre. Nichts hat sich da in de Erinnerung geändert. Darüber nachzudenken, ist für mich besonders in schwierigen Zeiten sehr tröstlich. Ich weiß, Gott gibt es wirklich und er möchte, dass ich mit den gaben, die er mir gab, anderen helfe.
Hat irgendwann in Ihrem Leben irgendetwas je einen Teil der Erfahrung reproduziert? Nein.
Gibt es irgendetwas Anderes betreffend Ihre Erfahrung, das Sie hinzufügen möchten? Seitdem dies geschehen ist, sind Jahre vergangen, aber wenn meine Erfahrung dazu beitragen könnte, die Skepsis bezüglich von Nahtoderfahrungen bei den Leuten zu vermindern, wäre dies gut.
Gibt es irgendwelche anderen Fragen die wir stellen könnten, um Ihnen zu helfen, Ihre Erfahrung zu vermitteln? Die Fragen konnte ich nicht genau beantworten, aber ich wählte gut aus. Doch ich fühle jetzt, dass da noch mehr hinter dieser seltsamen und erstaunlichen Erfahrung steht. Natürlich ganz ohne Angst, aber das alles ist sehr interessant und geradezu fesselnd.