Seelenverwandte und Bewusstheit, neue Erkenntnisse aus der Forschung von Nahtoderlebnissen, Teil 1.
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ZUSAMMENFASSUNG: Dies ist ein Teil einer laufenden Studie über Seelenverwandte. Die Menschen, die ein Nahtoderlebnis erfahren, sprechen oft über die Wichtigkeit von Beziehungen. Diese Studie ist eine Einleitung über Seelenverwandte, die Hintergrundinformationen über das Bewusstsein liefert. Es wird das grosse Ganze diskutiert, wie Bewusstseinsstudien, NTE und Beziehungen mit der Seelenverwandtschaftsstudie zusammenhängen.
SCHLÜSSELWÖRTER: Nahtoderlebnis; Seelenverwandte; verwandte Seelen; Bewusstsein, Verwandte, Seele, religiöse Figuren, Seelenclustergruppe
Seelenverwandte und Bewusstsein von Jody A. Long, J.D (ins Deutsche übersetzt von Simone)
Anfragen bezüglich Nachdrucke mögen gesendet werden an Jody A. Long, J.D. auf
Für die Zwecke dieser Studie wird Seelenverwandtschaft definiert als "eine liebevolle Beziehung, die eine positive Zusammenarbeit beinhaltet und spirituelles Wachstum manifestiert" (Long, 2002). Der Fokus dieser Definition liegt auf Liebe, die sich durch Beziehungen manifestiert, so dass jede Person in der Lage ist, in ihrem Bewusstsein zu wachsen als Folge dieser Beziehung. Die Definition für die Bestimmung eines Nahtoderlebnisses (NTE) ist «eine luzide Erfahrung einhergehend mit wahrgenommener Trennung vom Körper, die auftritt zu einer Zeit tatsächlichen oder drohenden Todes.»
Alle Menschen, die ein NTE haben, erfahren eine Trennung des Bewusstseins von ihrem Körper, ob sie sich dieser tatsächlichen Trennung bewusst sind oder nicht. Nahtoderlebende erfahren auch eine ziemlich einheitliche Reihe von Umständen und Gefühlen, von denen sie nach der Wiederbelebung berichten. Da die Studie von NTE so verbunden ist mit dem Bewusstsein, ist ein tiefgreifendes Verständnis von Bewusstheit unabdingbar für die Studie von NTE. Die Erforschung des Bewusstseins ist untrennbar mit der Art und Weise verbunden, wie wir auf der Erde Informationen verarbeiten. Darüber hinaus ist die Informationsverarbeitung der goldene Schlüssel, um manche der Geheimnisse hier auf der Erde zu lüften, wie zum Beispiel, was unsere Aufgabe auf der Erde sein könnte, was unsere wahre menschliche Natur ist und was wir erreichen könnten mit diesen neuen Erkenntnissen.
Zum Hintergrund: Auf der IANDS-Jahreskonferenz im Jahr 2000 hielten Dr. Jeff und ich einen Vortrag über unsere Forschungsergebnisse zu Seelenverwandten. Ich habe kürzlich begonnen, die Präsentation zu verfassen. Eine der Kernfragen, auf die ich Antworten finden wollte, war, ob die Resultate der Studie auch bei Einbeziehung der neuen Daten noch immer gültig bleiben würden. Es stellte sich heraus, dass wir mehr als doppelt so viele Daten hatten als zu Beginn. Jede Frage, die wir analysierten, zeigte eine solche Fülle an Informationen in jeder Unterkategorie, dass es unmöglich war, nur einfach die Seelenverwandtschafts-Präsentation aufzunotieren. Aus diesem Grund habe ich beschlossen, eine Reihe von Arbeiten auf der Grundlage der neuen Daten zu verfassen und schliesslich eine Abschlussarbeit über das Verständnis von Seelenverwandtschaft zu schreiben, in die die Ergebnisse der einzelnen Arbeiten einfliessen.
Für die Studie wurden NTE über einen Fragebogen in Form eines Web-Formulars auf der Website www.nderf.org gesammelt und die daraus resultierenden Antworten analysiert. (Long 2002). Aus diesen Mustern wurden bestimmte Prinzipien abgeleitet, die zu der vereinheitlichenden Theorie des Geistes führten, die als die Entwicklung der Seele im Prozess der Rückkehr zu unserem natürlichen spirituellen Zustand definiert wurde.
Seelenverwandtschaft ist ein notwendiger Bestandteil der Seelenentwicklung. Nahtoderlebende nannten die wichtigsten Prinzipien als 1) die Verbundenheit von allem und allen; 2) die Erkenntnis, dass die andere Seite unser Zuhause ist; 3) bedingungslose Liebe; 4) Unterstützung von beiden Seiten des Schleiers für unser Seelenwachstum; 5) Unterricht für die Wiederverbindung, 6) dass Seelenverwandtschaft ein Aspekt davon ist, wie Individuen sich mit einem Höchsten schöpferischen Wesen verbunden fühlen. Diese Grundsätze wurden abgeleitet von den am häufigsten genannten Elementen, die sich auf Beziehungen bezogen. Die überprüften Fragen waren diejenigen, die das Treffen mit Wesen (bekannten und unbekannten) betrafen, Kommentare über Verwandtschaften, Emotionen, Gefühle, Verbundenheit, und universelle Absicht oder Ordnung.
Demgemäss wird die Reihe von Arbeiten die Antworten auf die Fragen analysieren, welche Wesen auf der anderen Seite gesehen wurden, was Nahtoderlebende als unsere Aufgabe auf der Erde betrachten, was sie verändert haben, als sie zurück zur Erde kamen und ausserdem den emotionalen Inhalt der NTE erforschen. Die aus diesen Arbeiten abgeleiteten Konzepte werden wiederum benutzt, um die NTE-Perspektive auf Seelenverwandtschaft vor dem Hintergrund der Bewusstseinstudien zusammenzufassen, denn die Art und Weise, wie wir Information verarbeiten, ist der Schlüssel zur Integration von Nahtoderfahrungen in unsere irdische Realität.
Bewusstsein
Ein Aspekt der Bewusstheit ist die Art, wie wir Informationen verarbeiten. Die meisten Menschen denken, dass unsere Erinnerungen im Gehirn gespeichert sind, so, wie auf einer Festplatte in einem Computer, wo alles 100% abrufbar ist. Viele können nicht verstehen, wie eine Person, die behauptet, sich getrennt vom Körper gefühlt zu haben und deren Gehirn kein Lebenszeichen auf dem Monitor mehr zeigt, trotzdem noch Erinnerungen an ihr NTE haben kann? Das ist ein gutes Argument, wird aber leicht entkräftet, wenn man versteht, was genau Erinnerungen sind, wie wir Information verarbeiten und wie wir diese Information wieder abrufen.
In jüngster Zeit hat es mehrere Studien über das Bewusstsein gegeben. Eine aktuelle Theorie ist, dass das Bewusstsein dort ist, wo die Erinnerungen aufbewahrt werden, nicht wie vorher angenommen im Gehirn. (Berkovich, 2001).[1] Berkovich gehört zu den führenden Wissenschaftlern, die sich mit der Theorie befassen, dass das Gehirn als Informationsspeicher unmöglich all die Informationen aufnehmen kann, die es braucht, um in unserer Gesellschaft zu funktionieren. Folglich überlegen sich die Wissenschaftler die Alternative, dass das Gehirn eher ein Zugriffsgerät wie zum Beispiel ein Radioempfänger ist. Der tatsächliche Speicherplatz ist an einem anderen Ort und NTE legen nahe, dass dieser Ort das Bewusstsein ist, das den Körper überlebt.
Neuere Erkenntnisse haben gezeigt, dass wir Informationen in der Regel als ein Kerngedächtnis speichern, das mit einer Emotion verbunden ist, und sie dann in einem Konzeptbereich im Gehirn ablegen (Ornstein, 1991). Wenn wir unsere Erinnerungen abrufen, sind wir darauf programmiert, "die Lücken zu füllen" Aus diesem Grund sind Erinnerungen aus dem Gehirn selten 100% genau. Schon Freud hatte beobachtet, dass Gehirn gespeichert werden, indem man Emotionen an sie knüpft. (S. 89).[2] Gefühle strukturieren die Art, wie wir Informationen im Gehirn speichern und abrufen.
Abgerufene Erinnerungen werden rekonstruiert, indem die Vorliebe des Gehirns für Ordnung und Stabilität genutzt wird. Die Erinnerung hat eine bestimmte Ordnung und wird in der Regel so erzählt, wie es dem Einzelnen subjektiv sinnvoll erscheint. Analog zur Festplatte eines Computers rufen wir die Erinnerungsportion von Information ab, indem wir auf das spezielle emotionale Verzeichnis in einem bestimmten Bereich des Gehirns zugreifen. Dann wird die Erinnerungsportion verbunden mit einer oder mehreren anderen Informationsportionen und das Gehirn denkt sich die am logischsten scheinende Geschichte aus, um die einzelnen Informationsstücke zu verbinden. Das bedeutet, die Information wird in einen bestehenden subjektiven Realitätsrahmen eingebaut.
Allerdings berichten die Nahtoderfahrenen in der Regel von Lebensrückblicken, die jeden Gedanken, jede Tat und die Gefühle, die wir bei anderen ausgelöst haben, enthalten. Lebhafte Beispiele von NTE, die auch in der bahnbrechenden niederländischen NTE-Studie von Pim van Lommel erwähnt werden, beinhalten Erinnerungen während des physischen Todes von Ereignissen, die als wahrheitsgemässe Wahrnehmungen eingeordnet werden müssen. (van Lommel, 2001, S. 2043). Nahtoderlebende berichteten von Ereignissen, die sie beobachtet hatten, während sie im Ausserkörperzustand waren, als sie einen Herzstillstand erlitten. Sie konnten also unmöglich wissen, was die Ärzte, die Angestellten oder Verwandten im gleichen oder in einem anderen Raum sagten. Nichtsdestotrotz waren sie im Bilde über tatsächliche Gespräche und Ereignisse. Dr. Kenneth Rings Studie zeigte, dass blinde Menschen während ihres NTEs sehen konnten. (Ring, 1999). Es gibt Berichte von Menschen, die als Kind ein NTE hatten, an das sie sich erinnern können, als wäre es gestern gewesen. Das früheste erfahrene Nahtoderlebnis, das NDERF mitgeteilt wurde ereignete sich im Alter von 18 Monaten. Die Frau stellte fest: «Diese Erfahrungen sind so kristallklar und frisch geblieben, wie sie zu dem Zeitpunkt waren, an dem sie sich ereignet hatten.
Diese berichteten Ereignisse können nicht mit konventionellen Gehirn-Theorien erklärt werden, wie zum Beispiel Gehirnchemie, Sauerstoffmangel, zufällige Zündungen eines sterbenden Gehirns, falsche Erinnerungen oder Wunschvorstellungen. Das Modell, das mit den Daten am besten vereinbar ist, deutet darauf hin, dass der Bewusstseinsstrom, der den Körper verlässt, wie eine Computerfestplatte mit 100%igem Erinnerungsabruf funktioniert. Das ist anders als die Art und Weise, wie das Gehirn Routine-Informationen verarbeitet. Wenn das Bewusstsein wieder in den Körper zurückkehrt, braucht es Jahre, bis die intensiven Erinnerungen an die Nahtoderfahrung in das Gehirn eindringen und in den aktuellen irdischen Realitätsrahmen integriert werden können. (van Lommel, S. 2043).[3]
Meine Hypothese ist, dass das NTE eine so starke Erfahrung ist, dass es möglicherweise einen Zugang zu den Erinnerungen des Bewusstseins schafft und sich ähnlich ins Gehirn einprägt wie bei sogenannten «Blitzlichtmomenten» beschrieben (Ornstein, S. 88). Blitzlichtmomente sind Momente, in denen das Gehirn ein Bild macht von einer bestimmten Gelegenheit; normalerweise treten sie auf in Zeiten erhöhter sensorischer und emotionaler Belastung oder in lebensbedrohlichen Momenten auf. Diese Erinnerungen werden dann ins Gehirn eingeschrieben und die Person kann sich an das Ereignis erinnern, als wäre es gestern passiert. Diese Art Erinnerungen sind ganz anders als die Art, wie wir Routineinformationen speichern und wieder abrufen. Ich nehme an, diese Dualität besteht zwischen dem Gehirn und dem Bewusstsein (Verstand), weil beide sehr unterschiedlichen, aber notwendigerweise integrierten Funktionen dienen.
Das NTE wird fast immer als hochemotionale Erfahrung beschrieben. Vielleicht kann das Bewusstsein (und die darin enthaltenen Erinnerungen) über den Mechanismus der Emotion leichter erreicht werden vom Gehirn. Meistens ist die Erinnerung an das NTE so weit weg von der normalen Erfahrung der Realität, dass es eine Person Jahre kosten kann, bis sie in der Lage ist, die Erinnerung an das NTE so zu verarbeiten und in die Struktur ihrer existierenden Realität einzubauen, dass sie diese sich selbst und anderen mitteilen kann.
Vor dem Hintergrund des Bewusstseins und der Tatsache, wie wir Informationen verarbeiten, können wir die Art und Weise betrachten, wie Nahtoderlebende Informationen verarbeiten, sie in ihr Leben wiedereingliedern und den Prozess in ein spirituell transformatives Ereignis verwandeln. Wie oben erwähnt, erzählen Nahtoderlebende ihre Erfahrungen typischerweise in Form von Emotionen und Beziehungen. Für viele verschiebt sich bei dieser Integration der Fokus von der irdischen, materialistischen Welt zu einer Welt der Spiritualität und Beziehungen. Daher kann diese Informationsverarbeitung durchaus eine Hauptkomponente des Bewusstseins sein, die den Körper überlebt. Es sind noch weitere Studien nötig, um zu verstehen, welche Arten von Information gespeichert werden und welcher Teil der Erfahrung die NTE-Teilnehmer motiviert, welche Verhaltensweisen auf der Erde zu ändern. Einige der neuen Seelenverwandtschaftsforschungen werden Hinweise liefern, um manche dieser Fragen zu beantworten.
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[1] Simon Berkovich, Professor für Ingenieurwesen und angewandte Wissenschaft an der George Washington-Universität erörtert eine eher theoretische Abhandlung, in der der Gedanke diskutiert wird, dass die DNA-Information in lebenden Organismen nicht komplex genug ist, um die Menge und Vielfalt der Informationen zu erklären, die im und durch den Organismus als Ganzes und insbesondere durch das Gehirn verarbeitet werden. Stattdessen wird postuliert, dass die DNA-Information als einzigartigen Identifikationsschlüssel für einen bestimmten Organismus dient, so wie ein «Barcode». Als solches ist das Gehirn nur ein Sender und Empfänger von Information, aber nicht der Hauptort für die Lagerung und Verarbeitung von Informationen (wie zum Beispiel Erinnerungen).
[2] Ohne Emotionen, so Freud, sind Erinnerungen nicht wiedererkennbar. Emotionale Momente prägen den Verstand. Emotionale Momente strukturieren den Verstand. In vielerlei Hinsicht sind sie der Verstand.
[3] '[P]atienten wurden dreimal in 8 Jahren interviewt, mit einer passenden Kontrollgruppe. Unsere Erkenntnisse zeigen, dass dieser Veränderungsprozess nach einem NTE in der Tendenz mehrere Jahre braucht, um sich zu konsolidieren. (…) Die Auswirkungen der Erfahrung können sich über Jahre hinauszögern und eine NTE wird nur allmählich und mit Schwierigkeiten akzeptiert und integriert.
LITERATUR
Berkovich, S (2001) https://www.nderf.org/NDERF/Research/Berkovich.htm,
Berkovich, S (2001) http://arxiv.org/abs/physics/0111093
Berkovich, S (2001) http://www.seas.gwu.edu/~berkov/Theory.htm
Berkovich, S (2001) http://www.seas.gwu.edu/~berkov/Experiment.htm
Long, J. and Long, J. (2002) https://www.nderf.org https://www.adcrf.org
Ornstein, R. (1991) The Evolution of Consciousness, The Origins of the Way We Think, Simon & Schuster, New York NY.
Ring, K. and Cooper S. (1999) Mindsight: Near-Death and Out--of-Body Experiences In the Blind, William James Center for Consciousness Studies.
van Lommel, P. et al. (2001) Near Death Experience In Survivors of Cardiac Arrest: A Prospective Study in the Netherlands, The Lancet, 358, 2039-2042.